Seit nunmehr gut vier Jahren setzt das Kölnische Stadtmuseum auf die Hilfe von Studierenden aus den Fächern Geschichte, Kunstgeschichte oder solche, die eine Affinität zu Geschichte aufweisen. Ein Team von 17 Studierenden – angefangen hat das Projekt mit acht – unterstützt die Museumsleitung mit Fachwissen und Tatendrang. Jedoch war der Weg zu dieser Einbindung von Studierenden ein „langer Verwaltungsweg“, wie es der stellvertretende Museumsdirektor, Michael Euler-Schmidt, ausdrückt. Bis Juni 2007 wurde eine externe Firma für den Bewachungsdienst eingesetzt, doch nachdem man bereits im Museum Ludwig sehr gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Studenten machen konnte, setzte man sie im Stadtmuseum nun auch hierfür ein.

"Von der Seele her erneuert"
Das habe nach Euler-Schmidt gleich mehrere Vorteile. So würden die Studierenden generell sehr stark in das Museumsteam eingebunden, so dass sie im Museum ihre eigenen Segmente entwickeln würden. Da man vordergründig auf Studierende aus den geschichtsnahen Fächern setze, bilde man theoretisch seinen eigenen Nachwuchs aus. So biete man die Chance, eigene Ideen zu verwirklichen und an den Ausstellungen großflächig mitzuwirken. Vom Ausprobieren neuer Formate (wie Taschenlampen-Führungen für Kinder oder Ritterrüstungen anziehen), über die umfassende Betreuung bei Fremdveranstaltungen, bis hin zum leiten ganzer Projekte („Zweite Heimat Köln“ für Migranten beispielsweise), überall wirken die Studierenden tatkräftig mit.
Euler-Schmidt ist sich jedenfalls sicher: „Wir haben vielleicht nicht ein neues Museumsgebäude gebaut, dafür hat sich das Haus jedoch von der Seele her erneuert.“

Für Sascha Pries etwa geht demnächst ein Traum in Erfüllung. Im Juni wird eine von ihm kuratierte Ausstellung eröffnen – „Made in Cologne – Kölner Marken für die Welt“. Der Volontär hat ebenfalls als Student im Stadtmuseum angefangen. Betonen möchte er aber, dass eine Ausstellung kuratieren nicht bedeute, er habe alles im Alleingang erledigt. „Da haben wir alle gemeinsam dran gearbeitet.“

Stadtmuseum mit neuer Internet-Präsenz
Erneuert hat sich das Museum indes auch im Onlineauftritt. Hierbei hatten ebenfalls Studierenden die Zügel in der Hand. Stefan Lewejohann, Michael Beyst und Tim Hamacher sorgten dafür, dass das Stadtmuseum den Anschluss an die Moderne nicht verpasst. Hierfür hat das Trio an einem Auftritt des Museums auf Facebook erstellt. Da man so ein junges Team sei, wollte man auch eine attraktive Präsentation, die junge Menschen anspreche, so Beyst. Somit habe man auch die Möglichkeit, dem Besucher einen Einblick in die Entstehung von Ausstellungen zu geben – etwa mittels kleinen Reportagen. „Wir wollten einen Blick hinter die Kulissen geben“, so der Student.

Warten auf den 100. Freund
Online gegangen ist der Account Ende April. 99 „Follower“ könne man bisher verbuchen. „Wir warten derzeit sehnsüchtig auf den hundertsten Freund“, erzählt Lewejohann. Elisabeth Breitkopf-Bruckschen, Leiterin der Marketingabteilung, schaut vorsichtshalber auf ihrem Notebook noch einmal nach, ob sich da mittlerweile nicht etwas getan hat. „Auf jeden Fall“, so Lewejohann weiter, „bekommt der hundertste Freund unseres Museums eine kostenlose Führung geschenkt – inklusive fünf Freunde seinerseits.“

Dominic Röltgen für report-k | Kölns Internetzeitung