Köln | Am kommenden Montag, den 11.11.2013 wird die Karnevals-Session 2013 eingeläutet. Allen Karnevals-Unerfahrenen gibt report-k einen kleinen Einblick in das, was sie am „Elften im Elften“ erwartet und was es mit diesem Datum im Kölner Karneval auf sich hat.

Das dichteste Gedränge herrscht am „Elften im Elften“ vormittags in der Kölner Altstadt. Dort wird traditionell der Sessions-Auftakt mit einer großen Bühne auf dem Heumarkt und zehntausenden Feiernden in der Altstadt zelebriert. Punkt 11.11 Uhr wird dann die neue Sessions eingeläutet, im Anschluss daran präsentiert sich dort auch das designierte Kölner Dreigestirn bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau erstmals auf einer großen Bühne dem Jeckenvolk.

Jung und Alt feiern hier zusammen den Sessions-Start, schunkeln zu kölschen Tönen. Hier sieht man auch sehr viele Gruppen, die sich für ein gemeinsames Motto entschieden haben und nicht selten mit sehr aufwendig gestalteten Kostümen die Innenstadt durchstreifen – von der Domplatte über den Alter Markt und vom Neumarkt kommend über die Schildergasse, vorbei am Gürzenich – zum Heumarkt strömen. Nicht selten wird der Zugang zum Heumarkt bei zu großem Andrang aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig und nicht erst gegen 11:00 Uhr zu versuchen, auf den Heumarkt zu gelangen, wenn man den „Count-Down“ zur Sessionseröffnung auf der großen Bühne sehen möchte.

Auch in der Südstadt entlang der Zülpicher Straße, dem „Kwartier Latäng“ treffen sich die Jecken in bunten Kostümen, um ausgelassen zu feiern. Hier ist der Karneval sehr stark studentisch geprägt, überwiegend junge Leute feiern hier in den Bars und Kneipen entlang der Zülpicher Straße vom Zülpicher Platz bis zur Universität. Was es im Kölner Straßenkarneval zu beachten gilt, ist ein generelles Glasverbot für die Feiernden innerhalb der speziell für die Jecken ausgewiesenen Zonen, das auch streng überprüft wird. Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren an den Zugängen zum wilden Treiben die Feiernden und wollen auch in diesem Jahr rund 80.000 Kunststoffbecher verteilen, in die Getränke aus Glasflaschen umgefüllt werden können.

Hintergrund: Wenn die Narren kommen – Am 11.11. um 11.11 Uhr

Der Karnevals- oder Fastnachtsbeginn fällt seit dem 19. Jahrhundert alljährlich auf den 11. November um 11.11 Uhr. Eine Theorie ist, dass sich dieses Datum aus einer Tradition herleitet, dass nicht nur mit Aschermittwoch eine 40-tägige christliche Fastenzeit begann, sondern bereits 40 Tage vor dem Weihnachtsfest auf Fleisch verzichtet wurde. Dabei wurden die Sonntage, wie bei der Fastenzeit vor Ostern, als „Ruhetage“ nicht mit gerechnet. Demnach läutet der 11. November die 40 Tage Fleischverzicht vor Weihnachten ein.

Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass in früheren Zeiten am 11. November landwirtschaftliche Betriebe ihre Arbeit für das Jahr beendeten und bis in den Frühling einstellten. Daher wurde an diesem Tag den Knechten und Mägden der Lohn ausbezahlt – ein Grund, ausgelassen zu feiern.
Auch zur Zahl selbst gibt es Deutungsversuche. So soll die Zahl Elf im Mittelalter für Maßlosigkeit gestanden haben. Im religiösen Sinne, waren bei der elften Stufe die zehn Gebote überschritten. Andere Deutungen, vor allem im Rheinland, sehen die Elf als Zahl, als ein Sinnbild der Gleichheit aller Menschen unter der Narrenkappe: Eins und Eins nebeneinander.

Heutzutage wird insbesondere in den Hochburgen des Karnevals oder der Fastnacht unter anderem in Köln, Aachen, Düsseldorf und Mainz, bereits am 11. November eine Art „Vor-Karneval“ gefeiert. Dabei werden die Prinzenpaare oder Dreigestirne, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau, für die fünfte Jahreszeit vorgestellt. Zudem beginnen mit dem 11. November die alljährlichen Karnevalssitzungen, die sich bis zum Rosenmontag hinziehen.

Doch auch in zahlreichen nicht rheinischen Städten kommen die Narren und Jecken in ihren Verkleidungen zusammen. In der Bundeshauptstadt wird etwa zum Auftakt der Karnevalssaison das Rathaus der Stadt am 11. November um 11.11 Uhr von den Narren erobert.

Autor: dd, ag
Foto: Das designierte Kölner Dreigestirn besucht am „11. im 11.“ traditionell die Bühne auf dem Heumarkt (Foto: Dreigestirn Session 2008)