Köln | Alle die heute auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofes standen, zückten entweder Smartphone, Handy oder größere Maschinen um ein Foto auf die digitalen Chips zu bannen: Als an einem riesigen und überdimensionierten Kran ein Teil des Domgerüstes majestätisch herabschwebt. Dombaumeister Dr. Michael Hauck sprach über den immensen logistischen Aufwand, aber auch dass man jetzt auch für Notfälle einen Standort habe, auf dem man jederzeit einen großen Kran stellen kann. Die Aktion kostete mehr als 50.000 Euro.

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Sechs Monate sparen die Männer von der Dombauhütte beim Abbau, weil ihnen der riesige Kran die Arbeit abgenommen hat. Zwar wurden viele Teile des Gerüstes schon abgebaut, aber die Teile die der Kran herunter schweben lässt, wiegen immer noch 10 Tonnen. Das gesamte Gerüst an der Südostecke des Nordturms wird in drei Teilen auf die Erde gehoben, wo es auf den Roncalliplatz gebracht wird, um dort endgültig demontiert zu werden. Die Gerüste werden übrigens immer nur eingehängt und an keiner Stelle mit dem Bauwerk verbunden.

Was restaurieren die Steinmetze eigentlich?

Nach einem schweren Sturm am 24. November 1984 war ein 3,25 Meter hohes Element am Nordturm abgebrochen. Damals gab es schwere Schäden an den Dächern der Seitenschiffe. Abgebrochen ist das Stück, weil seine Befestigungen aus Messing und Eisen einfach durchgerostet sind. Diese Eisenarmierungen wurden bei Vollendung des Domes in den 1870er Jahren eingesetzt. Darunter wurde im 19. Jahrhundert Kupferdübel eingesetzt die sich wunderbar erhalten hätten, so die Dombauhütte. Die kritischen Aufbauten befinden sich in einer Höhe zwischen 80 und 100 Metern. Die Stücke seien teilweise durch den Rost mehrere Millimeter angehoben worden. Restauriert werden auch 32 Engelfiguren deren Kalkstein deutliche Verwitterungsspuren aufzeige. Immer noch werden Kriegsschäden beseitigt und Fugen repariert.

Das jetzt abgenommene Gerüst wurde im Frühjahr 2002 aufgebaut. Seit März 2011 hat man an der Nordostecke eine Gerüst errichtet auf dem die Steinmetze wahrscheinlich im kommenden Jahr mit der Sanierung beginnen. Dombaumeister Hauck erläuterte vor Ort auch den immensen logistischen Aufwand, den man alleine für das Aufstellen des Kranes benötigte. So musste auch der Bahnhofsvorplatz an den Punkten wo der Kran eine Last von über 170 Tonnen punktuell aufbringt verstärkt werden. Schließlich fährt unter dem Kran die U-Bahn. Sogar neue Betonringe mussten eingesetzt werden. Jetzt habe man aber auch für Notfälle Punkte, wo man schnell ein solches Kranungeheuer aufbauen könne. Durch die Aktion mit dem Kran habe man rund sechs Monate Arbeitszeit gespart. Alle Mitarbeiter der Dombauhütte waren alleine schon wegen der immensen Sicherheitsabsperrungen heute rund um den Dom unterwegs. Im Bereich des Bahnhofes kam es immer wieder zu kurzzeitigen Sperrungen für den Individualverkehr und die KVB Buslinie.

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Zum Kran

Der Liebherr 750 Tonnen Hydraulikkran der Firma Wasel hat in Fahrstellung eine Länge von 22 Metern. Aufgebaut mit 204 Tonnen Gegengewicht, 49,1 Metern Hydraulikausleger, 19 Metern Auslegerverlängerung, Mastabspannung und 91 Metern Wippe wird er das Turmgerüst aus einer Entfernung von etwa 100 Metern und in einer Höhe von über 100 Metern vom Nordturm abnehmen. Die Gesamtmasthöhe beträgt 160 Meter.

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Autor: Andi Goral