Köln | Am heutigen Morgen ereignete sich ein schwerer Unfall in Köln Bilderstöckchen (report-K berichtete >). Eine Radfahrerin und eine Motorradfahrerin wurden dabei schwerst verletzt. Salih K. war Zeuge des Unfalls und einer der Ersthelfer. Gegenüber Report-K schildert der mutig und entschlossen handelnde Mann wie er die Situation erlebte. Aufgezeichnet von Andi Goral
Salih K. war mit seinem Wagen auf der rechten Spur des Parkgürtels unterwegs als er einen lauten Knall hörte. Ein heller PKW, der sich direkt hinter dem Motorrad, das mit der Radfahrerin kollidierte, befand, scherte auf seine Spur aus und fuhr einfach weiter. Noch Stunden nach dem Unfall empört sich der Kölner darüber: „Anstatt stehen zu bleiben und zu helfen ist dieser Fahrer einfach weitergefahren. Das ist unmöglich.“ Salih K. gelang es die gefährliche Situation zu meistern, dank einer Vollbremsung. Neben ihm hielt der Rollerfahrer. Und schon wieder ein lauter Knall. Der Kleinwagen traf den Rollerfahrer, der gegen den vor ihm stehenden SUV geschleudert wurde, aber dabei wie durch ein Wunder nicht verletzt wurde.
Salih K. steigt aus und hilft. Er beschreibt den Augenblick: „ In so einem Moment habe ich gar nicht mehr nachgedacht, man handelt unmittelbar.“ Er läuft zu dem Rollerfahrer, der ansprechbar ist, aber unter Schock steht, begleitet ihn zum Seitenstreifen. Als er feststellt, dass es dem Rollerfahrer den Umständen entsprechend gut geht, wendet er sich der Motorradfahrerin und der Radfahrerin zu.
Man fühle sich in so einem Moment emotionslos, denke über nichts nach sondern handele nur. Die Radfahrerin habe er und die anderen Ersthelfer schwerst verletzt vorgefunden und sie sei nicht mehr ansprechbar gewesen. Er habe in diesem Moment weder Ekel noch Furcht empfunden obwohl die Radfahrerin durch ihre Kopfverletzungen schon viel Blut verloren habe. Gemeinsam habe man eine Kompresse am Kopf gemacht, um die Blutungen zu stillen. Bei der Motorradfahrerin, die noch ansprechbar war, haben die Ersthelfer den Verschluss des Helms geöffnet.
Gefühlt habe es eine Ewigkeit gedauert, bis die ersten Rettungswagen eintrafen, sagt Salih K. Auch der Fahrer des SUV auf den der Rollerfahrer geschleudert wurde, half umgehend, wie auch weitere Augenzeugen und Mitarbeiter der KVB, die vor Ort waren. Salih K. bedankt sich bei Ihnen ausdrücklich für das gemeinsame Bestehen der schwierigen Situation.
Erst nach seinen Aussagen als Unfallzeuge bei der Polizei sei ihm die Situation bewusst geworden. Er habe die angebotene psychologische Betreuung durch die Polizeibeamten abgelehnt, was im Nachhinein keine gute Entscheidung, sagt er. „Ich habe mindestens 3 Stunden gebraucht habe um wieder runter zu kommen. Es wird einem bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein kann in nur wenigen Sekunden, dann habe ich mir Gedanken gemacht wie es wohl den Angehörigen des jungen Mädchens gehen wird und der Motorradfahrerin, wenn sie die Nachricht von dem Unfall erhalten. Vor Ort handelst du nur, aber danach kommen die Fragen, ob du richtig gehandelt hast, wie es wohl den Verletzten geht.“
Der Gesundheitszustand der Radfahrerin wurde von der Polizei heute Nachmittag als stabil beschrieben. Auch der Zustand der Motorradfahrerin scheint stabil zu sein. Der Rollerfahrer trug wie durch ein Wunder keine Verletzungen von dem Unfall davon.
Menschen wie Salih K. und seine mutigen Mithelfer sind Helden und es ist gut, dass es sie gibt. Ihnen gehört unser Respekt ganz besonders.
Autor: Andi Goral