Präsident Hans Kölschbach mit dem neuen Tanzpaar Jeanette Koziol und Jens Käbbe. | Foto: Eppinger

Vom Kegelclub zum Kölner Traditionskorps

Von Stephan Eppinger

Köln | Aus einem Kegelclub ist das Kölner Traditionskorps der Altstädter hervorgegangen. Am 10. März 1922 gründeten sich die „Fidelen Altstädter“, deren Casino am Alter Markt gerade einmal 987 Schritte vom Dom entfernt liegt. „Zur Wahrung der Tradition und Überlieferung des artechten, volksnahen Kölner Karnevals, vor allem der Pflege des Kölner Brauchtums, des typisch kölnischen Humors und Witzes und der Kölner Mund- und Eigenart innerhalb des hergebrachten, historischen Kölner Fastnachtfestes“, wird als Zweck im Gründungsprotokoll angegeben. 1924 entstand der Beschluss, ein karnevalistisches Korps zu gründen, das mit seinen grün-roten Uniformen in der Tradition Kurkölnischer Truppen steht.

Jubiläumssession und Dreigestirn gestellt

Die Session 2022 wird für die Altstädter, die seit 2004 von ihrem Präsidenten Hans Kölschbach angeführt werden, auf jeden Fall eine besondere: Man kann nicht nur das 100-jährige Bestehen, sondern auch das eigene Dreigestirn mit Prinz Sven Oleff, Bauer Gereon Glasemacher und Jungfrau Björn „Gerdemie“ Braun feiern, das als erstes Dreigestirn zum zweiten Mal in seine Session starten kann. Neu ist das Tanzpaar mit der Kölner Lehrerin Jeanette Koziol als Marie und dem Overather Heizungs- und Sanitärmeister Jens Käbbe als Tanzoffizier. Der Tanz hatte bei den Altstädtern schon immer eine große Bedeutung. In den 60er Jahren führte das damalige Tanzpaar Gerdemie Pütz und Karl-Heinz Basseng als erste Tänzer die Hebefiguren im Karneval ein.

400 Mitglieder

Heute gehören 400 Mitglieder und die neue Marie zum Traditionskorps, das sich für die Jubiläumssession viel vorgenommen hat. Los geht es am 11. November mit der Party „11Punkt11“ im Wartesaal am Dom. Neu im Programm ist der große Silvesterball im Gürzenich, bevor das alte und neue Dreigestirn am 2. Januar mit drei Kapellen und 400 Altstädtern in seine Hofburg einzieht. Die Proklamation folgt am 7. Januar im Gürzenich. Neu ist auch die Familiensitzung am 30. Januar im Maritim. Im Jubiläumsjahr gönnt man sich zudem einen neuen und innovativen Wagen für den Rosenmontagszug. Neu ist außerdem die große Wagenhalle der Altstädter im Fühlingen.

Ganzjahresprogramm

Auch nach Aschermittwoch wartet ein umfangreiches Programm auf die Aktiven. So gibt es am 20. März einen Sonntagsumzug in der neuen Kulturhauptstadt Esch-sur-Alzette in Luxemburg, bei dem die Altstädter mitziehen werden. Am 21. April reisen die Karnevalisten nach Hamburg zur Kölschtaufe der Korvette Köln, dem neuen Marineschiff mit dem Namen der Domstadt. Beim Kegelturnier der Kölner Traditionskorps und der Bonner Stadtsoldaten am 14. Mai fällt der Blick auf die Ursprünge der Altstädter und den Kegelclub, den es heute immer noch gibt. An Pfingsten gibt es auf der Domplatte den spektakulären „Menschenturm aus Barcelona“, als Gegenbesuch zur Visite der Altstädter in der katalanischen Metropole. Vom 11. bis zum 13. August plant das Traditionskorps zum Jubiläum ein großes Altstadtfest. Anfang Oktober geht es für die Karnevalisten zu einer fünftägigen Reise nach Rom, wo unter anderem ein Besuch bei Papst Franziskus ansteht.