Fans bejubeln den neuen Deutschen Fußballmeister 1. FC Köln in Köln am 9. Mai 1964. [dpabilderarchiv] | Foto: picture alliance / dpa | Wolfgang Hub

Köln | Wer den Tabellenverlauf der Bundesligasaison 1963/64 anschaut und Fan des 1. FC Köln ist, dem wird es warm ums Herz. Von 30 Spieltagen stand der 1. FC Köln 29 Tage lang auf Platz 1. Nur am vierten Spieltag rutschten die Kölner auf Platz 2. Und noch eine Auffälligkeit gibt es: Aus München sind nur die Löwen aus Giesing gelistet, aber nicht der FC Bayern München.

Der beste Torschütze in dieser Saison war übrigens Uwe Seeler vom Hamburger SV, der auf 30 Tore kam. Auf Platz 6 war Karl-Heinz Thielen vom 1. FC Köln mit 16 Toren. 483.194 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen damals zu den Kölner Heimspielen und damit landeten die Kölner in dieser ersten Fußball-Bundesliga-Saison auf Rang 5. Trainiert wurden die Kölner von Georg „Schorsch“ Knöpfle. Im Tor standen Fritz Ewert und Toni Schumacher. In der Abwehr verteidigten Matthias Hemmersbach, Fritz Pott, Anton Regh, Wolfgang Weber und Leo Wilden. Im Mittelfeld gestalteten in der Kölner Meistermannschaft Helmut Benthaus, Wolfgang Overath, Karl-Heinz Ripkens und Hans Sturm. Für die Kölner stürmten Heinz Hornig, Christian Müller, Hans Schäfer und Karl-Heinz Thielen.

Die Kölner deklassierten damals alle anderen Mannschaften und dominierten die junge Liga. Am Ende trennten die Kölner sechs Punkte vom Zweitplatzierten, dem Meidericher SV. Preußen Münster und der 1. FC Saarbrücken stiegen ab. Für den damaligen FC Präsidenten, der den Titel „Vater der Bundesliga“ trägt, konnte die Saison gar nicht besser laufen, denn sein FC stand am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Eine Lige mit nur 16 Mannschaften, die von Anfang an aber erfolgreich war. So kamen am ersten Spieltag über 325.000 Fans in die Stadien. Ein interessantes Detail: Vom ersten Tor in der Bundesliga, das der Dortmunder Friedhelm Konietzka schoss, gibt es kein einziges Bilddokument. Weder als Video noch als Foto. Sollte Ihnen also ein solches in einem Social Media Kanal unterkommen, dann wäre das eine KI-Fälschung.

Die Legende Overath

Bei den Kölnern verewigte sich Wolfgang Overath in den Geschichtsbüchern. Der Jungspund mit gerade einmal 19 Jahren schoss den ersten Treffer für die Kölner in der Bundesliga beim Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken, der in dieser Saison abstieg. Es war auch Sepp Herberger, der Bundestrainer, der sich für die Bundesliga stark machte: „Wir brauchen diese Eliteklasse, wenn wir international mithalten wollen“.

Und bei den Kölnern spielte eine Legende mit „De Knoll“ also Johann „Hans“ Schäfer. Der Weltmeister von 1954 und dem Wunder von Bern. Neben ihm standen mit Helmut Rahn für den Meidericher SV und Max Morlock vom 1. FC Nürnberg noch zwei weitere Weltmeister auf Bundesliga-Rasen. Wer erinnert sich nicht an die berühmte Radioreportage von Herbert Zimmermann aus Bern: „Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer – Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt – und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball … verloren – diesmal gegen Schäfer – Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! Toooor! Tooor! Tooor! Tooor!“ Es war Schäfers Verdienst, dass der FC damals Meister wurde und das zum zweiten Mal nach 1962. Dabei fehlte der Spieler, der damals schon 36 Jahre alt war in sieben von 15 Begegnungen. Aber als Kapitän war er die Seele der Meistermannschaft von 1964. Mehr als 700 Einsätze für die Geisböcke und 500 Tore erzielte die Legende Hans Schäfer.

Es war der 9. Mai 1964

Am 9. Mai 1964 wurde der 1. FC Köln Meister. Später wird Overath über die Meistermannschaft sagen, dass der Verein den anderen Teams weit voraus war, alleine durch die Klubanlage am Geisbockheim. Die Spieler und der Verein hätten im Luxus geschwelgt. Die Kölner liefen damals in Weiß beim ersten Spiel der neuen Bundesliga aufs Feld, so wie Real Madrid.

Für Fans kostete eine Stehplatz damals 1,50 DM. Drei Tage vor dem Ende der Saison stehen die Kölner 1964 schon als Meister fest, nachdem sie im Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit 5:2 gewannen. Auch damals traf Overath. Die Meisterfeier am Geisbockheim sensationell. Noch einmal durften die Geisböcke den Meistertitel feiern in der Saison 1978/79. Auf einem Mercedes Lkw fuhr die Meistermannschaft durch die Fans.