Köln | Heute stellte der Chef der Kölner Feuerwehr, Branddirektor Stephan Neuhoff, die neue Tunnelwache in der Solinger Straße vor. Dort steht seit dem 24. August ein Löschfahrzeug und seit neuestem auch ein Löschunterstützungsfahrzeug, ein so genanntes LUF 60. Zwei Geräte werden angeschafft. Die Kosten liegen bei 370.800 Euro nur für die LUF 60. Heute Nacht zwischen 0:00 Uhr und 4:00 Uhr morgens wird der Tunnel der Stadtautobahn für eine Feuerwehrübung komplett gesperrt.

Fünf Livestreams flimmern vor dem Beamten der Kölner Feuerwehr in der neuen Container-Feuerwache am Grenztunnel. Er blickt in die Tunnelröhren und überwacht 24 Stunden am Tag den Verkehr. Sollte ein Wagen stehenbleiben oder gar in Brand geraten, dann würde der Beamte sofort Alarmstufe Vier ausrufen. Die gleiche Stufe, wie wenn im Kölner Dom ein Brandmelder anschlägt. Dann rasen vier Löschzüge unter anderem aus Deutz und Mülheim heran. Bevor die aber den Tunnel erreichen, ist die dreiköpfige Besatzung der Tunnelwache schon im Einsatz. Sie verfügen über ein speziell ausgerüstetes Löschfahrzeug und sollen so schnell wie möglich vor Ort sein, um Brände klein zu halten und so auch einer möglichen Verrauchung vorzubeugen. Feuerwehrchef Neuhoff nennt sie die „Ledernacken“ der Kölner Feuerwehr.

Die Feuerwache Mülheim würde dann das Lösch-Raupenfahrzeug in Betrieb nehmen, während die Kollegen schon im Tunnel löschen. Neben der schnellen Entrauchung kann das LUF 60 auch einen 60 Meter langen Wassernebel aufbauen, denn es funktioniert ähnlich wie eine Schneekanone. Auch Schaum kann die Feuer damit über Längen zwischen 35 und 70 Meter „werfen“. Das LUF 60 hat eine Luftverdrängung von 90.000 Kubikmetern pro Stunde und kann Windgeschwindigkeiten von 165 km/h erreichen. Wenn die beiden Geräte nicht mehr benötigt werden, sollen sie in den normalen Feuerwehrdienst übernommen werden. Neuhoff sieht eine Verwendung etwa bei Bränden in der U-Bahn, da das Raupenfahrzeug auch geländegängig ist und U-Bahnabgänge herabfahren kann.

Neben den fünf Kameras, hat man Ampeln installiert, die bei Zwischenfällen verhindern sollen, dass weitere Fahrzeuge in den Tunnel einfahren. Diese sollen noch durch LED Hinweistafeln ergänzt werden. Auch eine Lautsprecheranlage wurde installiert, über die Verkehrsteilnehmer in Gefahrenlagen informiert werden. Die Tunnelwache ist 24 Stunden am Tag besetzt und neben der im Hamburger Elbtunnel die einzige ihrer Art. Nötig wurden die Maßnahmen, nachdem der Sicherheitsbeauftragte gravierende Brandschutzmängel festgestellt hatte. Der Tunnel wird jetzt saniert.


Hinweis: In der heutigen Nacht auf Freitag wird der Tunnel von 0:00 bis 4:00 Uhr für eine Feuerwehrübung gesperrt. Report-k.de wird von der Übung berichten. Mehr zu der Sperrung finden Sie hier >>>

Autor: Andi Goral
Foto: Ein Beamter der Feuerwehr überwacht 24 Stunden am Tag per Video die beiden Tunnelröhren der Stadtautobahn