Köln | Es gibt eine Debatte oder ist es eine Posse um „wilde Bänke“ auf Melaten. Es sind Bänke, die Angehörige oder Freunde neben Gräber stellten, um dort im Sitzen trauern zu können. An diese heftete die Stadt Köln jetzt schriftliche Aufforderungen, diese Bänke zu entfernen. Denn sie stehen auf öffentlichem Grund. Die „wilden Bänke“ von Melaten haben sich mittlerweile zu einer bundesweiten Mediengeschichte entwickelt. Dies dürfte daran liegen, dass auch eine Bank am Grab von Dirk Bach betroffen ist.
Auf dem Querformat in A4 prangt das rote städtische Logo mitsamt Stadtwappen und darunter „Die Oberbürgermeisterin“. Dann legt die Stadt los, dass sich mittlerweile „zahlreiche wilde Bänke angesammelt“ hätten. Diese trübten das Erscheinungsbild von Melaten oder behinderten erforderliche Pflegearbeiten. Und jetzt kommts rechtlich dicke: Es bestehe zum Teil die Gefahr, dass die Verkehrssicherheit gefährdet sei. Bis zum 8. September seien die „wilden Bänke“ nun zu entfernen. Die Stadt Köln habe 200 nicht „wilde Bänke“ auf Melaten und anderen Kölner Friedhöfen in den vergangenen drei Jahren neu aufgestellt. Und es sollen weitere folgen, so die Stadtverwaltung. Eine weitere Option ist über die Kölner Grün-Stiftung eine Bank zu spenden. Der Standort für die gespendete Bank könne mit dem Friedhofsmeister abgestimmt werden.
Es ist vor allem die Haftungsfrage, die die städtische Verwaltung umtreibt. Da die Bänke auf öffentlichem Grund stehen, haftet sie. Auch wenn sie die Bänke duldet. Auf dem Grab ist das etwas anderes, denn diesen Raum hat in der Regel eine Privatperson gemietet. Aber wer will schon eine Bank auf das Grab eines geliebten Menschen stellen? So finden sich auf Gräbern in Köln Kameranachbildungen etwa bei einem berühmten Fotografen, Hennes als Figur für FC-Fans. Es ist ein Sammelsurium an Bänken, die sich auf Melaten angesammelt haben. Von der pinken Bank bis zur Plastik-Weltbank, Holzbänke aller Art, mit oder ohne Schmiedeeisen oder schnöde metallene Gestelle bis zu Steinbänken.
Der Entertainer, Moderator und Schauspieler F.M. Stoeckel startete am 12. August eine Petition im Netz. Über 18.000 Unterschriften sammelte er bis 21. August, 11 Uhr ein. Die Petition richtet sich gegen die Entfernung der Bank des 2012 verstorbenen Comedians Dirk Bach, die pink lackiert ist. Es ist aber nicht die einzige Petition. Auch andere Trauernde wollen nicht auf Ihre Bank verzichten und starteten ebenfalls eine Petition.
ag
