Das Pressefoto zeigt den Gebäuderiegel in der Elias-Gut-Straße. | Foto: PR

Köln | Die Kölner GAG Immobilien AG ist in weiten Teilen im Besitz der Stadt Köln und der Aufsichtsrat wird von Ratsmitgliedern dominiert. Aktuell kämpfen Aktivistinnen und Aktivisten dafür, dass leerstehende Gebäude im Stammheimer Süden zumindest im Interim Menschen die eine Wohnung benötigen vermietet werden. Report-K fragte bei der GAG nach ihren Plänen.

Die letzte Kundgebung der Aktivistinnen und Aktivisten im Stammheimer Süden war am 6. Januar dieses Jahres. Die Aktivisten befürchten einen kurzfristigen Abbruch der Häuser und erklären aufgrund von Aussagen von Zeuginnen und Zeugen, dass die Wohnungen in einwandfreiem Zustand seien und sogar über Einbauküchen verfügten. Kalle Gerigk einer der Mietrechtsaktivisten fordert ein Gutachten, ob es aus baulicher Sicht nötig sei die Häuser abzureißen. Die Aktivisten haben jetzt alle Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräte der GAG angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.

In der Bezirksvertretung Mülheim haben die Grünen, die Linke und der Einzelmandatsträger von Die Partei beantragt zu prüfen ob die Wohnungen in der Moses-Hess-Straße, Adolf-Kober-Straße, Georg-Beyer-Straße, Elias-Gut-Straße für Wohnungssuchende, Wohnungslose, Obdachlose und Geflüchtete bewohnbar gemacht werden können. Mitte Dezember lag dazu noch keine Stellungnahme vor. Die Aktivisten befürchten seitdem, dass in der Siedlung Fakten geschaffen werden sollen, um die Häuser unbewohnbar zu machen, wie etwa das Entfernen von Stromzählern. Zudem seien Sicherungsmaßnahmen gegen Eindringlinge unter anderem an den Balkonen ergriffen worden.

Das Pressefoto zeigt die Aktivisten Kalle Gerigk, den Bezirksbürgermeister Köln Mülheim Fuchs und Rainer Kippe. | Foto: PR

An den Mülheimer Bezirksbürgermeister Fuchs schrieb eine Anwohnerin einen Brief, indem sie schildert wie die Menschen und Familien aus den Häusern ausziehen mussten. Sogar ältere Menschen darunter. Sie schreibt: „Dabei ist ein alter Herr vor Kummmer verstorben, manche Wohnungen waren durchaus bewohnbar und wurden seit 30/40 Jahren gut gepflegt.“ Sie moniert, dass die Wohnungen leer stünden und auf den Straßen Kölns Menschen obdachlos seien. Sie fragt, warum die Wohnungen nicht geöffnet werden und schreibt: „Jeder Mensch hat Respekt und das Recht auf eine gute Unterkunft verdient und das nicht nur zur Weihnachtszeit.“ Dieser Brief wurde von Kalle Gerigk und Rainer Kippe Bezirksbürgermeister Fuchs persönlich übergeben.

Das Pressefoto zeigt ein Haus an der Elias-Gut-Straße in Köln Stammheim. | Foto: PR

Das plant die GAG

Im Stammheimer Süden plant die GAG Immobilien AG die aktive Weiterentwicklung ihres Quartiers, schreibt deren Sprecher und weiter: „Nachdem in den vergangenen Jahren vorhandene Bestände modernisiert und durch zeitgemäße Neubauten im Bereich Ricarda-Huch-Straße/Moses-Hess-Straße sowie am Stammheimer Ufer ergänzt wurden, soll nun ein weiterer Bereich aufgewertet werden. An der Elias-Gut-Straße, der Adolf-Kober-Straße, der Georg-Beyer-Straße und der Moses-Hess-Straße werden in den kommenden Jahren in voraussichtlich drei Bauabschnitten insgesamt rund 264 Wohnungen durch ansprechende Neubauten mit zeitgemäßen Wohnungen ersetzt.

Der erste Bauabschnitt betrifft die 56 Bestandswohnungen an der Elias-Gut-Straße, die Ende der 1960er Jahre in einfacher Bauweise errichtet wurden. Vorbild waren damals Einfachstbauten aus den Niederlanden, weshalb die Gebäude auch als „Hollandhäuser“ bezeichnet werden. Vor allem unter energetischen Gesichtspunkten entsprechen sie nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik. Für die geplanten Neubauten wurde bereits eine vertiefende Mehrfachbeauftragung mit vier teilnehmenden Architekturbüros durchgeführt. Eine Jury, bestehend aus GAG, Politik und Verwaltung, hat sich für einen der Entwürfe entschieden, der derzeit weiter bearbeitet wird. Dazu werden notwendige Projektgespräche mit den Ämtern der Stadt Köln geführt.

Wir gehen derzeit davon aus, dass die vorhandenen und mittlerweile nicht mehr bewohnten Gebäude im Stammheimer Süden ab etwa Mitte des Jahres abgerissen werden. Im Anschluss daran beginnen die Arbeiten für die Neubauten des ersten Bauabschnittes, in denen ca. 94 öffentlich geförderte Wohnungen und eine fünfgruppige Kindertagesstätte geplant sind. Da sich die seinerzeit in einfacher Bauweise errichteten Wohnungen in einem schlechten baulichen und energetischen Zustand befinden, ist eine weitere, auch übergangsweise Nutzung dieser leeren Wohnungen nicht möglich. Der Aufwand, der erforderlich ist, um die Wohnungen dafür herzurichten, ist unverhältnismäßig und wirtschaftlich nicht darstellbar.“