Köln | aktualisiert | Der Heinsberger Patient, bei dem gestern das Corona-Virus bestätigt wurde, war zuvor in der Kölner Uniklinik wegen einer anderen Erkrankung zweimal in ambulanter Behandlung. Die Kölner Uniklinik und das Kölner Gesundheitsamt halten derzeit eine Pressekonferenz ab. Report-K.de Reporterin Greta Spieker berichtet von der gemeinsamen Pressekonferenz der Uniklinik Köln und des Gesundheitsamtes Köln. Mittlerweile ist bestätigt, dass der Heinsberger Patient zu einem Soldaten der Flugbereitschaft in Köln Bonn Kontakt hatte. Dieser Soldat hatte sich selbst gemeldet. Er wird nun im Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus auf das Corona-Virus getestet.

Das Gesundheitsamt der Stadt Köln und die Uniklinik Köln identifizierten nach Kenntnis des Falls die möglichen Kontaktpersonen, darunter Personal und Patienten. Diese Personen sollen aktuell isoliert sein und werden virologisch getestet

So informierten heute Gesundheitsamt und Uniklinik

Der Heinsberger Corona-Patient war Ende 2019 wegen der Behandlung einer anderen Erkrankung in der Uniklinik Köln.
Am 13. und 19. Februar 2020 war er zur ambulanten Nachsorge in der Uniklinik. Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen Verdacht auf einen mögliche Infektion mit dem Corona-Virus. Der Patient kam nicht aus einem Infektionsgebiet und hatte keinen Kontakt zu anderen Erkrankten, so die Uniklinik. Seine Lungenkrankheit verschlimmerte sich und aus diesem Grund lies sich der Mann testen. Wo sich der Mann mit dem Corona-Virus infizierte, sei nach wie vor unklar, berichtet Prof. Dr. Gerhard Wiesmüller, Mitarbeiter des Kölner Gesundheitsamts. Die Inkubationszeit für das Virus beträgt 14 Tage.

Bei der ambulanten Nachsorge in der Uniklinik Köln kam der Mann in Kontakt mit 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese seien seit heute Zuhause isoliert. Vier Teams des Gesundheitsamts werden die Personen heute auf das Corona-Virus testen. Die Ergebnisse werden am Abend des heutigen Tages erwartet. Auch wenn die Ergebnisse negativ ausfallen, werden die Kontaktpersonen für weitere 14 Tage vorsorglich isoliert. Während der gesamten Isolationszeit müssen die Kontaktpersonen Tagebuch führen und regelmäßig Fieber messen. Eine Person zeigt bereits Symptome und wird stationär und isoliert behandelt.

Einen Dominoeffekt, bei dem die Kontaktpersonen der Kontaktpersonen getestet werden, wird das Gesundheitsamt vorerst nicht prüfen. Erst nach Vorlage der Ergebnisse, werden weitere Maßnahmen ergriffen.

Die Krankenhäuser in Köln verfügen über insgesamt 10 Isolationsbetten. Mittelfristig können 39 Betten gestellt werden. Im Fall einer Pandemie können komplette Krankenhäuser isoliert genutzt werden. Der Pandemiefall muss, bei entsprechender Situation, von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufen werden. Bis dahin wird die Stadt keine großangelegten Maßnahmen durchführen wie etwa die Schließung öffentlicher Einrichtungen, so Dr. Johannes Nießen, Direktor der Gesundheitsamtes der Stadt Köln. Die Stadt bereite sich seit mehreren Wochen auf den Fall vor, dass sich in Köln jemand mit dem neuartigen Virus infiziert.

Die Stadt Köln hat eine Hotline beim Gesundheitsamt eingerichtet, bei der sich Personen melden können, die in Sorge sind am Coronavirus erkrankt zu sein: 0221/221-33550

Wiesmüller bittet die Bürgerinnen und Bürger um Besonnenheit und verweist auf die momentane Grippewelle. Nicht jeder Husten und nicht jedes Fieber setze eine Infektion mit dem Corona-Virus voraus. Auf jeden Fall sollen Erkrankte, wenn es körperlich möglich sei, Kontakt zum ihrem Hausarzt aufnehmen oder diesen vorab telefonisch kontaktieren. Die Notaufnahmen sollen nur aufgesucht werden, wenn eine körperliche Beeinträchtigung vorliege. Für den Fall, dass Menschen in Kontakt mit Personen standen, die nachweislich am Corona-Virus erkrankt seien oder sich in einem Infektionsgebiet aufgehalten haben, bittet das Gesundheitsamt darum, sich vorher im Krankenhaus anzumelden. So können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend vorbereiten.

Bisher gibt es keinen bestätigten Coronavirus-Fall in Köln.

Bericht: Bundeswehr-Soldat mit Coronavirus-Verdacht im Krankenhaus

Bei der Bundeswehr gibt es offenbar einen Coronavirus-Verdachtsfall. Ein Soldat der Flugbereitschaft liege mit Coronavirus-Verdacht im Bundeswehr-Krankenhaus in Koblenz, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Ein Schnelltest soll demnach am späten Nachmittag Klarheit über den Zustand des Soldaten bringen.

Der Betroffene soll im Kontakt mit dem Coronavirus-Patienten aus NRW gestanden haben, der aktuell mit kritischem Zustand auf der Intensivstation des Uniklinikums Düsseldorf liegt. Die Luftwaffe der Bundeswehr hatte vor einigen Wochen mit mehreren Evakuierungsflügen erfolgreich zahlreiche Deutsche aus China ausgeflogen und nach Deutschland gebracht. Mit diesen Flügen und den Passagieren soll der aktuell betroffene Soldat aber nichts zu tun haben.

Weiterer Coronavirus-Fall in NRW

In Nordrhein-Westfalen gibt es eine weitere bestätigte Coronavirus-Infektion. Es handele sich um eine Person aus dem engen persönlichen Umfeld des Patienten, bei dem bereits am Dienstag das Virus nachgewiesen wurde, teilte das Universitätsklinikum Düsseldorf am Mittwochnachmittag mit. Medienberichten zufolge soll es sich um die Ehefrau des Mannes aus dem Kreis Heinsberg handeln, der zuletzt positiv getestet worden war.

Beide Patienten würden entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) isoliert und behandelt, so die Uniklinik. Der Zustand des Patienten mit der bereits im Vorfeld bestätigten Coronavirus-Infektion sei ernst, aber derzeit stabil. Bei dem anderen Patienten zeigten sich aktuell keine schweren Symptome.

Laschet: Coronavirus-Lage ist „unter Kontrolle“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat angesichts neuer Coronavirus-Erkrankungen in Deutschland Vertrauen in die Behörden angemahnt. „Die Lage ist unter Kontrolle“, sagte Laschet der „Bild“. Die Behörden machten jetzt das, was sie überall machen: „Nämlich genau die Ketten verfolgen, wo der Virus herkommen könnte, mit wem er (der Patient) in Kontakt gewesen ist“, sagte er zum bestätigten Infektionsfall eines Patienten im NRW-Kreis Heinsberg.

„Das Entscheidende ist, dass wir jetzt alles tun, was aus gesundheitspolitischen Schutzmaßnahmen auch für die Menschen in diesem Land erforderlich ist“, fügte er hinzu. Es gebe „klare Regeln“, was die Abläufe zwischen den Behörden auf Kommunen-, Länder- und Bundesebene angeht. Außerdem lobte Laschet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der als Duo-Partner die Kandidatur Laschets für den CDU-Vorsitz unterstützt.

„Das, was die Gesundheitsminister gestern in Rom gemeinsam gesprochen haben, ist der richtige Weg. Ich finde auch, der Bundesgesundheitsminister reagiert da sehr besonnen in seinen Maßnahmen.“ Er vertraue dem, was der Minister und die Gesundheitsämter machten.

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Autor: Andi Goral, Greta Spieker, dts