Conakry | aktualsiert | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eingeräumt, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika außer Kontrolle geraten ist.

Das Virus breite sich schneller aus, als man dagegen vorgehen könne, so WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Freitag bei einem Krisentreffen der Regierungschefs von Guinea, Liberia uns Sierra Leone. Sollte sich die Situation weiter verschlechtern, könne dies zu zahlreichen weiteren Todesfällen und schweren sozioökonomischen Folgen führen.

Auch die Gefahr, dass die Epidemie auf andere Länder übergreife, wachse. Die Erfahrung mit vorherigen Ausbrüchen habe jedoch gezeigt, dass die Krankheit durch gezieltes Vorgehen gestoppt werden könne. Am Donnerstag hatte die WHO ein Notprogramm im Umfang von 100 Millionen US-Dollar zur Bekämpfung der Krankheit in Westafrika angekündigt. Seit März 2014 sind nach Informationen der WHO 1.323 Ebola-Fälle bestätigt worden, 729 Infizierte sind bislang gestorben.

Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Liberia

Das Auswärtige Amt rät gegenwärtig von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Guinea und Sierra Leone ab. In Westafrika breitet sich seit Dezember 2013 eine Ebola-Epidemie aus. Trotz internationaler Bemühungen sei ein Ende der Ausbreitung nicht absehbar, hieß es am Freitag in einer Mitteilung.

„Zuletzt sind die Fallzahlen wieder deutlich angestiegen. Betroffen ist die lokale Bevölkerung in überwiegend abgelegenen Gebieten im Grenzgebiet zwischen Sierra Leone, Liberia und Guinea. In allen Ländern sind aber durch Reisen Erkrankter auch sporadisch Fälle in anderen Regionen und in der jeweiligen Hauptstadt aufgetreten.“

Eine Ausbreitung in weitere Nachbarländer sei nicht auszuschließen. Angesichts der Epidemie hat Liberia die meisten Grenzübergänge zu seinen Nachbarstaaten bereits geschlossen. Nur wenige wichtige Einreisepunkte sind geöffnet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angekündigt, mit einem Notprogramm im Umfang von 100 Millionen US-Dollar gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika vorgehen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Kontakt zu Körperflüssigkeiten Erkrankter oder Verstorbener, informiert das Auswärtige Amt weiter. Ein Ansteckungsrisiko bestehe daher insbesondere für die lokale Bevölkerung mit engem Kontakt zu Erkrankten oder an Ebola Verstorbenen.

Ein hohes Übertragungsrisiko bestehe auch im Rahmen der Patientenversorgung für Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Ohne solche engen Kontakte zu Erkrankten oder Verstorbenen sei das Übertragungsrisiko als „sehr gering“ einzuschätzen.

Auswärtiges Amt stellt 500.000 Euro im Kampf gegen Ebola bereit

Das Auswärtige Amt stellt zur Bekämpfung des Ebola-Virus in Westafrika weitere 500.000 Euro zur Verfügung. Wie das Ministerium am Freitag mitteilte, soll mit den Geldern unter anderem die Nichtregierungsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt werden. Zudem werde im Rahmen des Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung die Förderung der Arbeit des Bernhard-Nocht-Instituts, das seit dem Beginn der Epidemie an der Verbesserung der Diagnostik, der Laborinfrastruktur und der sicheren Lagerung von Proben arbeitet, aufgestockt.

Autor: dts
Foto: Die Karte zeigt die am schlimmsten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone an der Westküste Afrikas. Karte: www.mapz.com