Köln | Erstmalig konnte heute die Paarung zweier vom Aussterben bedrohten Pilippinenkrokodile im Aquarium des Kölner Zoos öffentlich beobachtet werden. Allgemein ist dieses Schauspiel eher selten zu beobachten. Die Tiere, die sich untereinander überaus feindselig begegnen können, kopulieren nur einmal im Jahr. Dafür geht es dann aber ohne viel Geplänkel schnell zur Sache.

Die Spannung unter den Anwesenden, auch unter den Tierpflegern war groß, als sich das Tor zwischen zwei abgetrennten Bereichen des Aquariums hob und Mindo und Pinoy, so die Namen der beiden Krokodile, aufeinandertrafen. Bereits im vergangenen Jahr war eine solche Nachzucht erfolgreich verlaufen. In diesem Jahr hatte sich der Zoo darum dazu entschlossen, die Paarung unter Anwesenheit der Presse durchzuführen.

Tödliche Begegnung in norwegischem Zoo

Außerhalb der Paarungszeit begegnen sich Philippinen-Krokodile extrem feindselig, auch mit tödlichem Ausgang. So geschehen in einem Zoo in Norwegen: Dort wurde ein Tier bereits von einem anderen Krokodil der selben Art angegriffen und dabei getötet. Daher werden im Kölner Zoo das weibliche Philippinenkrokodil Mindo und das männliche Pinoy außerhalb der Paarungszeit strikt getrennt voneinander gehalten.

Die Paarung der seltenen Krokodile verläuft laut Dr. Thomas Ziegler vom Kölner Zoo im Wesentlichen nach dem folgenden Schema ab: Nach dem gegenseitigen Anschwimmen berühren sich die Tiere gegenseitig mit der Schnauze, beschnuppern und und umschwimmen sich danach. Auch akustisch kann es dabei hoch hergehen: „Das Männchen aber auch das Weibchen machen dann recht bedrohlich klingende Laute. Das hört sich fast diabolisch an.“, so Ziegler und weiter: „Wenn man das abends im Dunkeln hier im Haus hört, kann man richtig Angst kriegen.“

In Seitenlage und ohne Vorspiel

Bei Mindo und Pinoy verlief der Akt jedoch völlig geräuschlos. Auch auf das Vorspiel wurde weitestgehend verzichtet, nach kurzem Beschnuppern ging es direkt zur Sache. Zuerst übereinander im Wasser treibend, dann seitlich in Bauch-an-Bauch-Lage. Nach rund fünf Minuten war dann auch alles vorbei, die beiden Tiere ließen danach sofort voneinander ab. Mindo, das Weibchen zog sich zurück in ihren Bereich. Laut Anna Rauhaus, Revier-Tierpflegerin im Aquarium des Kölner Zoos, waren bei Mindo bereits direkt „danach“ schon erste Anzeichen von Nestbautätigkeiten für die bevorstehende Eiablage erkennbar. Die Tiertrainerin dirigierte im Anschluss Pinoy wieder in seinen Gehegeteil. Danach wurde die Luke wieder geschlossen.

In ihrer natürlichen Umgebung auf den Philippinen, wo die Wildpopulation der Tiere auf geschätzt gerade einmal rund 100 fortpflanzungsfähige Exemplare geschätzt wird, setzt die Paarungszeit zu Beginn der Regenzeit ein – in den Monaten zwischen November und März. Daher diente der heutige Paarungsversuch auch der Erhaltungszucht der Tiere im Rahmen eines Zuchtprogramms mehrerer europäischer Zoos.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Mindo und Pinoy beim alljährlichen Geschlechtsakt (von der Redaktion unkenntlich gemacht).