Köln | Das Erzbistum Köln hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht. Obwohl viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, zieht das Erzbistum eine positive Finanzbilanz. Man schließe mit einem Überschuss von 30 Millionen Euro ab, teilte das Kölner Erzbistum am Dienstagmorgen, 19. September, mit.
Der Überschuss aus dem Jahr 2022 liege allerdings deutlich unter dem Überschuss aus dem Jahr 2021, als dieser noch bei 85 Millionen Euro gelegen hatte. Diese Entwicklung sei jedoch laut eigenen Angaben vorhersehbar gewesen, da Sondereffekte das Ergebnis im Jahr 2021 positiv gestaltet hatten.
Die wichtigste Einnahmequelle des Erzbistum Köln sind weiterhin die Einnahmen durch die Kirchensteuer. 2022 seien diese mit 689 Millionen Euro und um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Großteil der Einnahmen aus der Kirchensteuer flossen 2022 an die Pastoralen Einheiten (Kirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände sowie unmittelbare Dienstleistungen) verwendet.
Erzbistum Köln kämpft mit sinkender Mitgliederzahl der katholischen Kirche
Das Erzbistum Köln steht trotz der positiven Zahlen aus 2022, die auch dem wirtschaftlichen Wachstum in Deutschland geschuldet sind, vor großen Herausforderungen im Blick auf die finanzielle Zukunft. Die Finanzprognosen des Erzbistums berücksichtigen neben etwa der anhaltend hohen Inflation zudem den „deutlichen Mitgliederschwund der Katholischen Kirche“, heißt es weiter.
Für das laufende Jahr rechnet die Kölner Kirche aufgrund der wirtschaftlichen Eintrübung und der gestiegenen Austrittszahlen mit sinkenden Einnahmen. Der Wirtschaftsplan 2023 weist daher einen Fehlbetrag von 25 Millionen Euro aus. „Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen“, heißt es seitens des Erzbistum Köln.
Um sich auf dauerhaft veränderte finanzielle Rahmenbedingungen vorzubereiten, reagiert das Erzbistum Köln mit einem langfristigen wirtschaftlichen Rahmenplan. Dieser berücksichtige bereits heute eine projizierte Finanzierungslücke für die kommenden Jahre bis 2030 und darüber hinaus. Ziel sei es, frühzeitig Maßnahmen zu entwickeln, um diesen Umständen entgegenzusteuern und wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben.
rs