Köln | Aufgrund der hohen Unfallzahlen werden seit vergangenem Montag auf den Straßen Kölns die Fahrradfahrer verstärkt kontrolliert. Heute Nachmittag bezogen im Zuge dessen acht Polizisten Stellung vor einer städtischen KiTa auf der Alteburger Straße in der Südstadt. Dort sollte insbesondere die Fahrsicherheit von Eltern mit Kindern auf dem Rad überprüft werden.

Davon ließen sich die Polizisten auch nicht vom launischen Aprilwetter abhalten und machten nach einer kurzen Zwangspause wegen sintflutartiger Regenfälle pflichtbewusst weiter. Doch es waren nicht die Eltern, die hauptsächlich in das Radar der Ordnungshüter gerieten, sondern vor allem Fahrradfahrer, die regelwidrig gegen den Verkehr an einer Baustelle vorbei fuhren. Innerhalb von zwanzig Minuten wurden dort rund sechs Radler angehalten. Viele stiegen jedoch kurz vorher ab und schoben ihr Fahrrad über den Gehweg, da sie die Kontrolle schon vorab bemerkt hatten.

Zu den angehaltenen Radfahrern gehörte auch die 42-jährige Gabriele. Gegenüber Report-k.de ließ sie verlauten, dass sie das Einbahnstraßenschild zwar gesehen hatte, jedoch aufgrund weiterer Beschilderung aber nicht gewusst hätte, wie sie sich nun verhalten sollte. „Die Baustellenbegrenzungen sind plötzlich aufgetaucht und ich wusste nicht, wie ich agieren soll. Daher bin ich weitergefahren“, erklärte sie die Situation. Der kontrollierende Polizeibeamte erläuterte zwar, dass dort zwar alles ausgeschildert sei, musste jedoch auch zugeben, dass dies durchaus übersehen werden kann, wenn man schnell mit dem Fahrrad angefahren kommt. Bezahlen musste Gabriele das Bußgeld von 15 Euro trotzdem.

Appell an Pflichtgefühl der Eltern

Eigentlich war die Kontrolle dafür angedacht, zu überprüfen, ob Kinder verkehrssicher und regelkonform auf dem Rad der Eltern sitzen. So muss das Kind beispielsweise auf dem Kindersitz angeschnallt sein und die Füße auf Fußrasten stehen. Ist der Sitz beschädigt oder das Kind nicht sicher befestigt, kostet dies ein Bußgeld von 5 Euro. Zum Vergleich: Wenn ein Kind im Kindersitz im Auto nicht richtig angeschnallt ist, wird ein Bußgeld von 30 Euro erhoben. Ist erst gar kein Kindersitz vorhanden oder das Kind sitzt auf dem Schoß eines Erwachsenen, wird Anzeige erstattet, was zu mindestens 40 Euro Strafe und einem Punkt in Flensburg führt.

Doch nicht alles kann geahndet werden: Beispielsweise besteht in Deutschland keine Helmpflicht – auch nicht für Kinder. Hier versuchten die Polizeibeamten der Fahrradkontrolle an das Pflichtgefühl und die Vernunft der Eltern zu appellieren. Immerhin wirke ein Sturz vom Rad bei 30 Stundenkilometern wie ein Sturz auf vier Metern Höhe, erklärte die Leiterin der heutigen Kontrolle an der Alteburger Straße, Polizeibeamtin Köster.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Auch dieser Fahrradfahrer ist heute regelwidrig durch die Einbahnstraße an der Baustelle in der Alteburger Straße in der Südstadt gefahren und musste ein Bußgeld von 15 Euro bezahlen.