Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" nach eigenen Angaben aus Ermittlerkreisen erfuhr, gab einer der Doktorväter zu, in fünf Fällen Schmiergeld von je 4.000 Euro für die Betreuung von promotionswilligen Akademikern erhalten zu haben. Zwei weitere Kollegen räumten Zahlungen in zwei, ein vierter in drei Fällen ein. Bei den geständigen Akademikern handele es sich um Privatdozenten verschiedener Universitäten. Die Bestechungsgelder soll das "Institut für Wissenschaftsberatung" bundesweit an Professoren gezahlt haben, die Interessenten trotz schlechter Examensnoten als Doktoranden angenommen hatten. Die rheinischen Korruptionsermittler erließen gegen einen Verdächtigen einen Strafbefehl, vier weitere kamen mit Geldbußen davon. Ein hoher Beamter sagte dem Magazin: "Wir werden jetzt die Akten nach und nach abarbeiten." Die Akademiker, die gezahlt haben, könnten ihren Doktortitel verlieren. Auf Grundlage der Promotionsordnung müssten die Hochschulen im Einzelfall prüfen, ob das Verfahren ordnungsgemäß abgelaufen ist. Wenn nicht, kann die Uni den Titel aberkennen.

Kölner Ermittlungen zu Doktortiteln betreffen vor allem Mediziner
Human- oder Zahnmediziner stellen rund die Hälfte der Kunden eines Unternehmens für Promotionsvermittlung, das derzeit von der Kölner Staatsanwaltschaft durchleuchtet wird. Das berichtet das Magazin "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Die Ermittler beschuldigen die Betreiber des "Instituts für Wissenschaftsberatung" in Bergisch Gladbach, unrechtmäßig Hochschullehrer dafür bezahlt zu haben, dass diese Kandidaten zur Promotion annahmen. Rund 100 Hochschullehrer an mehreren Hochschulen werden verdächtigt, Geld von dem Institut angenommen zu haben. Fünf Professoren haben sich schon freiwillig gestellt, einer erhielt einen Strafbefehl über elf Monate, bei weiteren wurde das Verfahren bereits gegen Zahlung eines Bußgelds eingestellt. Zu den verdächtigten Hochschullehrern zählen außerdem ein Mediziner der Berliner Charité und ein Arzt, der mit der Medizinischen Hochschule Hannover in Zusammenhang stehen soll. Die Staatsanwaltschaft untersucht derzeit mindestens 315 fragwürdige Promotionsverfahren. Die Promotionswilligen bezahlten jeweils zwischen 12.000 und 36.000 Euro für die Dienste der Vermittler.

[dts]