Köln | Gestern fand vor dem Amtsgericht Köln der Prozess gegen AfD-Funktionär Felix C. statt. Er hatte einen Fußgänger angefahren, anschließend Unfallflucht begangen und ist vom Gericht zu 7 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. „Express“-Online macht aus dem Fußgänger einen „Rollstuhlfahrer“ und stellt damit den Fall in der Headline falsch dar. Der „Express“-Online wird vom Medienhaus DuMont herausgegeben.

Der Kölner „Express“ wird im Verlagshaus DuMont verlegt und titelt heute in seiner Online-Ausgabe: „Prozess in Köln Rollstuhlfahrer auf Motorhaube geladen: AfD-Funktionär verurteilt“. Der Prozess dauerte gestern von 9 Uhr bis 17:30 Uhr in Kölner Gerichtsgebäude an. Zwei Journalisten hielten bis zum Ende durch, unter anderem diese Internetzeitung report-K. Zudem zwei Gerichts-Pressesprecher, die der „Express“ anscheinend nicht angerufen hat. Der Bericht von report-K zum Prozess ist hier zu finden: https://www.report-k.de/Koeln-Nachrichten/Koeln-Nachrichten/AfD-Funktionaer-Felix-C.-zu-7-Monaten-auf-Bewaehrung-verurteilt-146477

Zwar war ein Rollstuhlfahrer als Zeuge befragt worden, weil der Angeklagte AfD-Funktionär auch dessen Begleiter leicht am Bein touchierte, aber der Rollstuhlfahrer wurde nicht auf die Motorhaube aufgeladen, sondern ein junger Mann, der nicht im Rollstuhl saß. Das war auch in dem Video zu erkennen, dass die im Gerichtssaal vorgeführt wurde. Aber da war anscheinend keine „Express“-Online-Redakteur*in mehr vor Ort.

Journalistische Sorgfaltspflicht wäre aber gerade in diesem Fall geboten gewesen, denn die AfD sieht sich gerne und stellt sich auch nach außen gerne als Opfer medialer Falschberichterstattung dar. Die Titelzeile des „Express“-Online stellt die objektiven Tatsachen des Falls falsch dar.

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13:06 Uhr Hinweis der Redaktion: Mittlerweile hat der „Express“-Online seine Headline korrigiert in „Gegendemonstrant auf Motorhaube geladen“.

Autor: red