Christoph Kuckelkorn. Foto: Bopp

Köln | Der 1.FC Köln und die Torlos-Krise.

Vor dem Auswärtsauftritt bei Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr) werden am Geißbockheim Gründe für die zuletzt schwachen Ergebnisse gesucht.

Erfolgscoach Steffen Baumgart nahm dabei die jecken Tage in den Fokus: „Ich habe jetzt meine Erfahrungen mit dem Karneval gemacht, und ich kann abschließend sagen: Das hat uns nicht gutgetan. In Zukunft werde ich versuchen, da einiges anders zu machen.“

Steffen Baumgart mit Christian Keller am 20.Februar auf dem Zugwagen. Foto: Herbert Bucco

Steffen Baumgart will in Sachen Kölner Karneval künftig umdenken

Unmittelbar nach dem 3:0-Coup gegen Frankfurt (12.Februar) folgten die Karnevalstage mit, wie Baumgart betonte, „einigen Veranstaltungen, die alle sehr gut waren“, nannte aber dann die einsetzende Erkältungswelle, die viele Profis erwischte, die sich zuvor unters Volke gemischt und die Pappnase aufgesetzt hatten.

entweder es wird geschunkelt oder gegrätscht. BEIDES GEHT NICHT

Heiner Lauterbach

Baumgart selbst war Rosenmontag mit Häkelmütze im Zoch begeistert mitgefahren, da klangen seine Worte noch ganz anders.

„Heute geht es um die Kultur der Stadt und des Vereins. Das leben wir unabhängig von Ergebnissen. Ich werde das jetzt auskosten“, so der Coach vor wenigen Wochen, „Anderthalb Jahre als Trainer hat nicht jeder hier beim FC erlebt, deswegen freue ich mich, dass ich heute dabei sein darf. Konditionell bin ich, was das angeht, auf ganz hohem Niveau.”

Promi-Fan Heiner Lauterbach. Foto: Bopp

Einer findet das offensichtliche Umdenken beim Coach gut.

Promi-Fan Heiner Lauterbach zur Baumgart-Kehrtwende: „Endlich spricht‘s mal ein Trainer aus: nein, der Karneval tut dem Verein nicht gut“, postete der Schauspiel-Star in den sozialen Netzwerken und pflichtete Baumgart bei: „Sorry, ich bin selber Kölner und Feierbiest. Aber – entweder es wird geschunkelt oder gegrätscht. Beides geht nicht. Hat uns viele Punkte gekostet.“

Christoph Kuckelkorn nimmt Stellung zu Baumgarts Aussagen

Doch was sagen die Kölner Oberjecken selbst zur Diskussion?

Report-K fragte am Freitag Morgen beim Festkomitee Kölner Karneval nach.

Präsident Christoph Kuckelkorn: „In Köln gilt eigentlich: ‚Wer fiere kann, der kann auch arbeide!‘ Dabei muss jeder für sich selbst das richtige Maß und den besten Rhythmus finden. Viele Menschen ziehen aus dem Karneval die Kraft für ihren harten Alltag als Krankenschwester, Polizistin oder Busfahrer. Warum sollte das für die FC-Profis nicht auch die Extra-Portion Motivation sein, wenn sie an Rosenmontag von Hunderttausenden bejubelt werden?“

Festkomitee-Chef Christoph Kuckelkorn bei den Veedelszöch im Februar. Foto: Bopp

Kuckelkorn weiter: „Übrigens hat der FC das mit der richtigen Ansprache der Spieler auch immer wieder geschafft. Man denke nur an den legendären 1:2-Sieg am Karnevalssamstag 2009 bei Bayern München. Also: Effzeh, jeff Jas! Dann klappt es auch im Fastelovend mit dem Toreschießen.“

Ex-Coach und FC-Retter Friedhelm Funkel zur Debatte: „Grundsätzlich verstehe ich das nicht, das in Verbindung mit Karneval zu bringen. Sie haben danach nicht mehr gewonnen, aber das sind Jungs im allerbesten Alter, das hat – wenn niemand krank wird – überhaupt keine Auswirkungen für die sportliche Leistung. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.“