Köln | Für Trainer Stanislawski wird der Montagabend ein ganz besonderer Abend werden, das zeigte schon das Sonntagsspieltags-Statement des Trainers um 9:00 Uhr morgens am Geisbockheim. Der Trainer geht von einem zweikampfbetonten Spiel gegen St. Pauli aus und dass der FC weniger auf einem gepflegten Rasenplatz, als auf einem „Acker“ am Millerntor spielen werde.

Es ist zehn Minuten vor 9 Uhr an einem nebeligen Sonntagmorgen am Geisbockheim im Stadtwald. Man mag es kaum glauben, aber nur der Hausmeister des FC ist auf dem Parkplatz zu Gange und auch hinter keinem einzigen Baum liegen die üblichen Verdächtigen FC Rentnerfans. Erst kurz vor 9:00 Uhr morgens wird, als auch Trainer Stanislawski mit Coffee to go-Becher und SMS schreibend am Parkplatz ankommt, der erste Rentner gesichtet, der gleich per Mobiltelefon seinem Kumpel mitteilt, dass er jetzt da sei. Im Mediencenter des FC, zwei aneinander geschobenen Containern, merkt man, dass zumindest für den Trainer, das Spiel am Montagabend keine distanzierte Taktiknummer wird.

Holger Stanislawski verbindet viel mit dem Millerntor und dem in Braun spielenden FC St. Pauli. 18 Jahre war Stanislawski dem FC St. Pauli verbunden, als aktiver Spieler, Libero und Mannschaftskapitän unter anderem beim legendären Spiel gegen die Bayern aus München, später Vizepräsident, Teamchef und Trainer, der in die erste Liga aufstieg und nur eine Saison später wieder abstieg. Auch seine beiden Assistenten heute beim 1. FC Köln kennen das Millerntor in und auswendig, sozusagen jede Ackerfurche. Denn Stanislawski geht von einem Acker aus, den die FC Stars in Hamburg vorfinden werden, denn St. Pauli trainiert auch auf dem Platz auf dem später gespielt wird. Bei einzelnen Spielern hat Stanislawski sogar Angst sie im Matsch des Millerntores zu verlieren.

Heute trainiert man noch am Geisbockheim, dann wird das Team konkreter benannt. Denn immer noch plagen den Trainer Verletzungssorgen. Insbesondere Bröker, der pro Spiel 12 km laufe, könnte man in Hamburg gut gebrauchen. Aber „Bröki“, wie Standislawski ihn liebevoll nennt, habe das Training abgebrochen und aufgrund seiner Verletzung habe es Einblutungen an der Wade gegeben. Das Team wird heute Abend schon nach Hamburg fliegen, weil man Beeinträchtigungen auf Grund des Streikes des Sicherheitspersonals an den Flughäfen befürchtet. Stanislawski wird zuvor die Partie Frankfurt gegen Cottbus besuchen und dann nach Hamburg nachkommen. Den FC begleiten 2.500 Fans ans Millerntor, das Stadion restlos ausverkauft.

St. Pauli stünde nach dem Desaster gegen Sandhausen stark unter Druck analysiert der Cheftrainer des 1. FC Köln, der kein schönes Fußballspiel erwartet, sondern ein intensives Zweikampf betontes Match. Wer weniger Fehler mache, werde gewinnen. Man werde Fußball mit einfacheren Mitteln spielen müssen, denn wenn der Ball in einer Matschkuhle einfach hängen bliebe, dann müsse man diese kennen und reagieren. Neben Bröker fehlt Stanislawski auch Adil Chihi und damit ein weiterer guter tempostarker Außenspieler.

Das die Spieler immer gewinnen wollen, wertet Stanislawski zunächst einmal positiv, mahnt aber auch, dass man mit einem solchen Offensivdrang nicht ins offene Messer laufen dürfe. Augenmaß sei gefordert, damit man gerade auswärts nicht ausgekontert werde. St. Pauli werde kompakt stehen und schnell nach vorne spielen, gab der Coach zu bedenken. „Wir brauchen mehr Punch“, also mehr Tore aus den herausgespielten Torchancen. Der FC habe zu viele Torschüsse, aber im Abschluss, dem finalen Ball, lege man mangelnde Qualität an den Tag. „Spiele gewinnt man nicht in dem Du es sagst, sondern auf dem Platz, in dem Du das richtige tust.“, so Stanislawski.

Autor: ag