Frankfurt/Main | aktualisiert 12:10 Uhr, 15:34 Uhr, 17:53 Uhr | Die Lufthansa-Flugbegleiter haben in der Nacht zum Freitag mit ihrem bundesweiten Streik begonnen. Die Gewerkschaft UFO hatte die Mitarbeiter der Fluglinie dazu aufgerufen, die Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Die Lufthansa strich bereits vorsorglich 1.200 Verbindungen, mit weiteren Ausfällen müsse aber gerechnet werden. Aktualisiert: Die Deutsche Lufthansa will in Berlin künftig kein externes Kabinenpersonal einsetzen.

17:53 Uhr > Lufthansa will in Berlin keine Leiharbeiter einsetzen

Die Deutsche Lufthansa will in Berlin künftig kein externes Kabinenpersonal einsetzen. Das kündigte heute der Vorstandsvorsitzende Christoph Franz in Frankfurt am Main an. „Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin“, so Franz. „Damit gehen wir einen großen Schritt auf unseren Tarifpartner zu. Wir hoffen, dass dieser Schritt der Gewerkschaft UFO hilft, mit uns gemeinsam in konstruktiven Gesprächen den Weg zu einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen Vergütungsstruktur für die Mitarbeiter der Kabine zu beschreiten.“ Die bei der Lufthansa eingesetzten Flugbegleiter von Aviation Power sollen im kommenden Jahr ein Angebot zur Festanstellung in der Lufthansa Gruppe bekommen.

„Damit haben sie eine sichere und gute Perspektive in unserem Konzern“, sagte Carsten Spohr vom Vorstand Lufthansa Passage. Der Verzicht auf den Einsatz von Leiharbeitern ist eine der zentralen Forderungen der Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) gegenüber der Lufthansa.

15:34 Uhr > Lage auf NRW-Flughäfen trotz Streik ruhig

Trotz des ganztägigen Streiks der Flugbegleiter der Lufthansa ist die Lage auf den großen NRW-Flughäfen ruhig geblieben. Insgesamt hatte die Fluggesellschaft in Düsseldorf und Köln/Bonn für Freitag 181 Flüge abgesagt. Nach Angaben der Flughäfen ist es deshalb jedoch nicht zu langen Schlangen vor den Schaltern gekommen.

In Düsseldorf annullierte die Fluglinie 143 von 180 Verbindungen, wie Flughafen-Sprecher Thomas Kötter mitteilte. In Köln/Bonn wurden den Angaben zufolge 38 An- und Abflüge annulliert. „Die Situation ist entspannt, es ist ein unaufgeregter Tag“, sagte Kötter. „Von Extremsituationen sind wir meilenweit entfernt.“ Die Besonderheit sei, dass es eigentlich noch ruhiger sei als an anderen Tagen. Aufgrund der frühzeitigen Streikankündigung hätten sich die Lufthansa und ihre Gäste bereits auf die besondere Situation einstellen können. Auch am Nachmittag blieb die Situation nach Angaben des Flughafens ruhig.

Auch Lufthansa-Sprecher Martin Riecken sagte am Düsseldorfer Flughafen: „Es ist deutlich ruhiger als sonst.“ Die Nebenziele werden seinen Angaben nach mit Eurowings und Cityline angeflogen und sind deshalb nicht betroffen. 106 Verbindungen von und nach Düsseldorf sollten von der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings bedient werden. Somit sollten am Freitag in Düsseldorf voraussichtlich 562 statt der ursprünglich erwarteten 705 Flüge abgewickelt werden.

Verhandlungen noch am Freitag angekündigt

Am Flughafen Köln/Bonn sollten wegen der Streiks den Angaben zufolge 38 von 46 geplanten Lufthansa-Verbindungen ausfallen. Sprecher Alexander Weise sagte, es sei sehr ruhig, weil die Lufthansa die Kunden frühzeitig über den Streik informiert habe. Viele Passagiere seien vermutlich auf die Bahn umgestiegen. „Bei uns ist das ein völlig normaler Tag“, fügte er hinzu. Insgesamt sollten am Freitag 255 Flüge durchgeführt werden.

Indes kündigten die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO und die Lufthansa an, dass sie noch am Freitag wieder Gespräche zur Beilegung ihres Tarifkonflikts aufnehmen wollten. Seit einer Woche haben die Stewardessen und Stewards der Lufthansa dreimal gestreikt, am Freitag ganztägig und bundesweit. Etwa 1.000 Verbindungen wurden abgesagt. Die Gewerkschaft will fünf Prozent mehr Geld und Garantien für Jobstrukturen. Lufthansa bot zuletzt 3,5 Prozent mehr Gehalt über drei Jahre.

Autor: dts, dapd
Foto: Symbolfoto