Christian und Arne Schrading auf dem "Balkon" in Dernau. Foto: Bopp

Dernau | Das Drama ist knapp acht Monate her. Doch natürlich spüren die Menschen an der Ahr die Auswirkungen der Flutkatastrophe vom vergangenen Juli noch immer.

Christian Schrading war mit seinem Haus in Dernau mittendrin und Betroffener der Tragödie. Es ging seinerzeit in den Wassermassen unter und ist nach wie vor eine Ruine. Der Familienvater ist mit Frau und Kids zu den Eltern in den Nachbarort ausgewichen.

„Jeder tut und macht. Einige haben doch noch Rückschläge bekommen, dass sie abreißen müssen. Ich selbst warte, bis es bald wärmer ist und länger hell am Tag, um am und im Haus zu arbeiten. Seit vier Monaten hab ich am Haus nichts gemacht“, sagt der Feuerwehrmann zu report-k.

Flutkatastrophe: Dernauer Einwohner schildert Situation vor Ort heute

Die Horrornacht spukt noch immer in den Köpfen der ca. 2000 Einwohner herum. „Du hörst immer wieder neue Geschichten, was die Leute in der Nacht erlebt haben“, so Schrading, „andererseits können sich die Leute auch schon wieder über Kleinigkeiten aufregen. Der eine gönnt dem anderen das und jenes nicht. Klar ist: Das ist jetzt acht Monate her. Man muss zur Normalität zurück kommen.“

Straßenschild von Dernau im Ahrtal. Foto: Bopp

Der Winter sei von der lokalen Politik gut gemanaged worden. Strom und Heizung seien kein Problem gewesen. Inzwischen seien auch die ersten Hilfsgelder endlich bei den Betroffenen eingegangen: „Es wird langsam. Es ist für die Leute ein Hoffnungsschimmer. Beruflich liegen die Nerven blank.“

Auswärtige, die zum Wandern nach Dernau kommen, seien oft geschockt. „Die denken, hier wäre wieder das blühende Leben. Aber vieles sieht noch immer aus wir kurz nach der Flut“, so Schrading, der sich erst vor wenigen Wochen an die Flut erinnert fühlte: „Da gab es etwas stärkeren Regen, und die Ahr stieg wieder immens an, dann lief sie ganz langsam ab. Wir müssen Erfahrungswerte sammeln, wie wir damit umgehen.“