Symbolbild

Berlin | dts | Nach einem Durchbruch in einem Forschungsprojekt zur Kerfusion in den USA will Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mit deutschen Firmen und Forschern die Kernfusion im Alltag nutzbar machen. Die Grundidee der Kernfusion sei „historisch“, müsse nun aber auch in Kraftwerken zur Energieproduktion anwendbar gemacht werden. Deutschland müsse bei dieser Technologie unbedingt selbst dabei sein, um nicht in technologische Abhängigkeiten zu geraten.

„Jetzt geht es darum, dass wir den Weg auch zu Kernfusion-Kraftwerken ebnen“, sagte Stark-Watzinger dem Fernsehsender „Welt“. „Wir brauchen Forschung und wir brauchen die Industrie im Zusammenspiel. Wir müssen da auch mutig sein, ambitioniert sein.“

Das müsse möglichst schnell passieren, idealerweise noch in diesem Jahrzehnt: „Wir sind auf dem Mond geflogen – da sollten wir es auch schaffen, die Sonne auf die Erde zu holen. Deswegen sollten wir uns ein Ziel setzen, dass wir wirklich in der nächsten Dekade hier weiterkommen. In Zusammenarbeit, idealerweise, mit unseren europäischen Partnern.“

Es sei wichtig, das Feld nicht anderen Nationen zu überlassen, so Stark-Watzinger. Gerade jetzt müsse man sich energiepolitisch und technologisch unabhängig machen: „Es geht darum, dass wir in Deutschland, in Europa diese neue Technologie verstehen und selbst anwenden können. Es geht auch um Technologiesouveränität – in der Zukunft wichtiger denn je.“

In dem geglückten Experiment der US-Forscher hatten 192 Laser auf ein Ziel der Größe eines Pfefferkorns geschossen. Dabei seien für kurze Zeit die Bedingungen eines Sterns simuliert worden, hieß es. Der Durchbruch bestand darin, dass erstmals mehr Energie freigesetzt wurde als zuvor zur Bestrahlung benötigt worden war.

US-Wissenschaftler verkünden Durchbruch bei Kernfusion   

Wissenschaftler in den USA ist ein Durchbruch im Bereich der Kernfusion gelungen. US-Energieministerin Jennifer Granholm verkündete in Washington, dass durch Forscher am Lawrence Livermore National Laboratory am 5. Dezember beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie gewonnen als verbraucht wurde. „Es ist das erste Mal, dass das jemals in einem Labor geschafft wurde“, sagte Granholm.

Die Direktorin des Büros für Wissenschaftspolitik des Weißen Hauses, Arati Prabhakar, sagte, die Wissenschaftler hätten Zeiten des Triumphs und gewaltige Kämpfe und Rückschläge erlebt. „Ich denke, das ist ein großartiges Beispiel dafür, was Beharrlichkeit bewirken kann“, so Prabhakar. Die Energiegewinnung durch Kernfusion sei nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern auch ein technischer Durchbruch.

Die Staatssekretärin für nukleare Sicherheit, Jill Hruby, sagte, das Lawrence Livermore National Laboratory beherberge das weltweit größte und energiereichste Lasersystem. In dem geglückten Experiment hätten 192 Laser auf ein Ziel der Größe eines Pfefferkorns geschossen. Dabei seien für kurze Zeit die Bedingungen eines Sterns simuliert worden.

Hruby sieht das Experiment als Ergebnis von 60 Jahren Forschung und als Schritt in die Richtung der Schaffung einer neuen sauberen Energiequelle. Die Chefin des Lawrence Livermore National Laboratory erwartet nach dem Durchbruch nun eine Dekade neuer Entwicklungen auf dem Feld der Kernfusion.

ag