Köln | Menschen mit gelbem „X“ auf dem Rucksack stehen vor den Fenstern, die mit Sonnenblumen beklebt sind. Es sind Klimaaktivist:innen, die gegen grüne Politik protestieren. Was für ein Bild und eine Message. Auf einem der Plakate stand: “Grüne Politik statt Grünen-Politik“ und auf einem anderen: „Grün Grün Grün sind alle Eure Lügen“.
Es ging um Lützerath bei der Spontandemonstration von „Fridays for Future“ Köln unter dem Hashtag #Luetzibleibt. Es ist der Zielort, der die Demonstration besonders macht. Die Klimabewegung protestiert gegen die Grünen. Die institutionelle Partei, die ihnen eigentlich am nächsten steht. Und es sind ja nicht nur die Jungen, die gegen Grün wettern: Der BUND, treuer Weggefährte über Jahrzehnte der grünen Politik, fordert: „Lützerath muss erhalten bleiben und das ist auch möglich.“ Denn es gibt Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforderung (DIW), die zum Ergebnis kommen, dass die Energieversorgung auch ohne die Kohle unter Lützerath gesichert sei. Und das DIW geht weiter in seiner Aussage und stellt fest, dass die vom grün geführten Wirtschaftsministerium genannten Zahlen, dass bis 2030 rund 280 Millionen Tonnen Braunkohle im Braunkohletagebau Garzweiler abgebaggert werden, nicht mit den Klimazielen und dem 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaziels vereinbar sei.
Greenpeace spricht davon, dass Versorgungssicherheit und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten und von einem bitteren Beigeschmack beim Kohleausstieg, weil der Tagebau Garzweiler nun sogar ausgeweitet werde. Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace auf „Greenwire“: “Der wichtige und überfällige Schritt, den Kohleausstieg in NRW auf das Jahr 2030 vorzuziehen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass RWE in den verbleibenden acht Jahren mehr Braunkohle ausbeuten will, als das 1,5-Grad-Ziel erlaubt. Wenn der Konzern tatsächlich mehr klimaschädliche Braunkohle abbaggert als Klima-wissenschaftler:innen empfehlen, wird Deutschland seine Klimaziele verpassen.“
„Fridays for Future“ Deutschland wirft den grünen Politikern vor, vor den Profitinteressen von RWE eingeknickt zu sein. Der Kölner Ableger von „Fridays for Future“ kommentiert die Ereignisse dieser Woche so: „Lützerath bildet nicht nur symbolisch, sondern vor allem real die 1,5° Grenze. Wird die Kohle unter dem Ort abgebaggert, wird das selbstgewählte und bereits unzureichende Ziel unmöglich erreichbar sein. Unter dem falsche Vorwand der Energiesicherheit, die auch ohne Lützeraths Kohle gewährleistet werden kann beweist Bündnis90/ Grünen erneut ihre klima- und menschenfeindliche Realpolitik. Das Spiel mit unser aller Zukunft muss beendet werden und Lützerath muss bleiben.“