Köln | Es ist heiß in Köln, sehr heiß und die Menschen in der Stadt suchen nach Möglichkeiten um sich in Seen oder Freibädern abzukühlen. Und auch der Wetterbericht für das Wochenende prognostiziert Temperaturen über 30 Grad. Eine der wenigen Möglichkeiten kostenfrei abzukühlen und den Sommer am Wasser zu genießen, zumindest in größeren Teilbereichen ist das Gelände des Fühlinger Sees. Und ausgerechnet dieses vermietet die Stadt Köln an das „Mittelalterliche Phantasie Spectaculum“ in den heißesten Tagen des Jahres und schränkt so, vor allem sozial schwächer gestellten Kölnerinnen und Kölnern, die Möglichkeit dieser kostenfreien Bademöglichkeit, massiv ein.

Diesen Samstag und Sonntag werden große Teile des Fühlinger Sees nicht mehr öffentlich zugänglich sein, vor allem die beliebten Badebereiche der Insel und die Wiesen rund um das DLRG Bootshaus. Denn der Veranstalter des „Mittelalterliche Phantasie Spectaculum“ hat die Bereiche bei der Stadt Köln gemietet und verlangt Eintritt. Zudem sind die Flächen von Mittelalterfans mit Event- und Actionflächen belegt. Auch die Parkplätze sind nur eingeschränkt nutzbar. Der Veranstalter nimmt Eintrittspreise und die sind ordentlich. Am Samstag etwa zahlen Kinder ab 6 Jahren  18 Euro und Erwachsene 35 Euro an der Tageskasse.

Mittelalter-Enthusiasten könnten sagen, es bleiben doch genügend Flächen übrig und auch das Strandbad hat geöffnet. Das Strandbad des Blackfoot Beach ist aber nicht kostenfrei. Hier zahlen Erwachsene für die Tageskarte 4,80 Euro und Jugendliche bis 17 Jahre 3,80 Euro. Selbst für Kinder bis 5 Jahre wird ein Eintritt von 1 Euro verlangt. Allerdings ist hier das Mitbringen von Speisen und Getränken nicht gestattet, außer einem Liter Wasser, Obst, Gemüse und Speisen für Kleinkinder. Also nichts mit Badehose, Handtuch und Kühlbox mit Wassermelone und kühlen Getränken einpacken und einen netten kostengünstigen Familiennachmittag verbringen. Bleiben die übrigen Flächen, die aber nur einen Bruchteil ausmachen. Die liegen zum großen Teil auch an der Regattabahn und die ist gerade für Familien mit Kindern und Kleinkindern alles andere als geeignet.

Die Stadt Köln verlangt vom Betreiber des „Mittelalterliche Phantasie Spectaculum“ Geld und beschneidet gleichzeitig das gerade im Sommer wichtige Freizeitangebot um frei zugängliche Wasserflächen im Stadtgebiet, die sowieso dünn gesät sind. Zwar gibt es ein tolles Freibadeangebot der Kölnbäder, aber auch das ist an heißen Wochenendtagen extrem gut besucht. Ob die Stadt Köln einem kommerziellen reisenden Eventorganisator zu Lasten ihrer Bürgerinnen und Bürger vor dem Hintergrund des Klimawandels ausgerechnet diese wenigen Freiflächen am Wasser, so schön dies für diesen Betreiber und sein Festival sein mag, ausgerechnet in den heißesten Monaten vermieten muss, sollte zumindest hinterfragt werden. Gerade die sozial Schwächeren Familien werden so von einem wichtigen Erholungs- und Freizeitangebot ausgegrenzt.

Da verwundert es auch nicht mehr, dass die Verwaltung der Stadt dann auch noch für das „Mittelalterliche Phantasie Spectaculum“ Werbetexte als Pressemitteilungen verschickt, schließlich verdient man ja daran. So heißt es in dem Text: „Am kommenden Wochenende verwandelt sich die Sport- und Erholungsanlage Fühlinger See wieder in eine mittelalterliche Erlebniswelt für Groß und Klein. Besucher der Veranstaltung können sich in vergangene Zeiten mit einem Handwerker- und Händlermarkt, Ritterlager, Turnieren, Gauklern und Feuerspuckern zurückversetzen lassen. Bereits zum 14. Mal laden Ritter und Knappen, Heerführer und Söldner, Bogenschützen und Schwertkämpfer sowie viele weitere Darsteller zum „Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum“ ein.“

Autor: Andi Goral
Foto: Dieser Blick ist am Wochenende nur gegen Eintrittsgeld zu haben – Blick von der Insel auf den Blackfoot Beach.