Zwar konnten die Bauern in diesem Jahr zwar etwas mehr Getreide als 2010 ernten, das vergangene Jahr gilt jedoch als schlechtes Jahr. Und auch 2011 liegt die Getreideernte 3,8 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Gesamterntemenge für Getreide in Nordrhein-Westfalen liegt in diesem Jahr bei 3,74 Millionen Tonnen. Dabei gab es regional und zwischen den Getreidearten erhebliche Unterschiede, erklärte heute die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Besonder große Einbußen mussten die Bauern im Rheinland hinnehmen, auch wenn sie hier traditionell mehr Getreide erneten als Bauern etwa in Westfalen-Lippe.  

Winterweizen bleibt Nummer Eins
Die Nummer Eins auf den Äckern in NRW war auch 2011 der Winterweizen. Er lag mit einem Durchschnittsertrag von 7,9 Tonnen je Hektar leicht über dem Vorjahresergebnis, allerdings 3,3 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Ungewöhnlich ist, dass die Landwirte in Westfalen-Lippe mit 7,94 Tonnen je Hektar einen knapp besseren Weizenertrag erzielen konnten als ihre rheinischen Berufskollegen, die diesmal nur auf 7,88 Tonnen je Hektar kamen. Die Getreideexperten der Landwirtschaftskammer erklären dies damit, dass der Weizen in den höher gelegenen Ackerbauregionen in einigen Teilen Westfalen-Lippes weniger unter dem Hitzestress im Frühjahr gelitten hat als in der Köln-Aachener Bucht, die normalerweise im NRW-Vergleich Spitzenerträge liefert.

Deutlich mehr unter den Wetterkapriolen gelitten hat die Wintergerste, mit knapp 150.000 Hektar die zweitwichtigste Getreideart in NRW. Zwar konnte der größte Teil der Wintergerste noch vor dem großen Regen eingefahren werden, der Hitzestress im Frühjahr hat aber den Durchschnittsertrag in NRW auf bescheidene 6,3 Tonnen je Hektar, 7,5 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt, begrenzt. Die Landwirte in Westfalen-Lippe ernteten im Schnitt 6,2 Tonnen je Hektar Wintergerste, die rheinischen Berufskollegen konnten 6,9 Tonnen vom Hektar einfahren.

Braugerste verbucht tiefe Einschnitte
Enttäuschend war die Ernte bei den Sommergetreidearten. Sommergerste, die in Nordrhein-Westfalen nur noch auf rund 11.200 Hektar angebaut wird und überwiegend als Braugerste verwendet wird, brachte es nur auf 4,5 Tonnen je Hektar, 10,5 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt. Auch Hafer, der mit rund 11 600 Hektar auf nordrhein-westfälischen Äckern recht selten geworden ist, brachte es nur auf 4,4 Tonnen je Hektar, 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Preise für Heu und Stroh explodieren
Die Getreidepreise liegen in diesem Jahr annähernd auf Vorjahresniveau. Regelrecht explodiert sind dagegen die Preise für Heu und Stroh, die sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt haben. Ursache dafür ist die Frühjahrstrockenheit, durch die ein Schnitt beim Gras nahezu ausgefallen ist. Das Stroh ist, ebenfalls durch die Trockenheit, in diesem Jahr deutlich kürzer. Durch den Dauerregen im Sommer hat das Stroh stark gelitten, sodass weniger Stroh als sonst in guter Qualität gepresst werden konnte. Sehr erfreulich sind dagegen die Ernteaussichten für Mais und Zuckerrüben, deren Ernte in den kommenden Wochen beginnt.

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