Bis morgen kann das Segelschiff Beluga II noch am Altstadtufer besichtigt werden.

Köln | Dieser Drache erregte am Altstadtufer sofort die Aufmerksamkeit der Menschen. 15 Meter lang und locker drei Meter groß war das Plastikmüll-Monster kaum zu übersehen. Es besteht aus Müll, den Greenpeace-Aktivisten auf den Philippinen an den Stränden unbewohnter Inseln gesammelt haben. Der Großteil des Plastikmülls besteht aus Einwegverpackungen von Unilever, Nestlé und Procter & Gamble. Die wenigen Recyclingsysteme weltweit können laut der Umweltorganisation nur rund zehn Prozent wiederverwerten. In Deutschland wird weniger als die Hälfte des verwendeten Plastiks wiederverwertet. Greenpeace fordert deshalb von den Firmen, auf Einwegplastik zu verzichten und wirksame Konzepte zur Müllvermeidung vorzuschlagen.

Angereist ist das Monster per Schiff aus den Niederlanden. Begleitet wurde dieses von dem Greenpeace-Segelschiff Beluga II, das am Altstadtufer zwischen der Hohenzollernbrücke und der Deutzer Brücke am Ponton 4 festgemacht hat. Zwischen den Masten ist ein großes Banner aufgehängt worden, das den Branchenriesen Nestle wegen dessen Einsatz von Einwegverpackungen aus Plastik von Lebensmitteln anprangert.

„Das Schiff ist ein Neubau und wurde 2004 nach ökologischen Kriterien speziell für Greenpeace fertiggestellt. Es hat am Oberdeck eine große Öffnung, in die verschiedene Container eingeladen werden können. Das kann ein Labor, ein Pressezentrum oder auch ein Werkstatt sein. Aktuell haben wir keinen Container an Bord, dafür eine Ausstellung mit Kunstwerken, die aus Plastikmüll hergestellt worden sind. Im Rahmen von 15-minütigen Führungen können diese hier in Köln besichtigt werden“, sagt Kapitän Uwe.

Der Küstensegler von Typ Klipperaak selbst ist normalerweise auf der Nord- und Ostsee unterwegs. Es hat zum Beispiel große Steine an Bord, die ins Meer geworfen werden, um Fischern mit Schleppnetzen die Arbeit zu erschweren. „Ob das wirklich den problematischen Fischfang verhindern kann, ist schwer zu sagen, aber man kommt so mit den Fischereiverbänden ins Gespräch, die uns sonst gerne ignorieren. Die Steine im Meer sind aber auch eine Renaturierung, die von Fischen gerne genutzt wird“ Das Schiff war auch schon in Moskau, nach der Station Köln geht es weiter nach Basel. Es hat eine dreiköpfige Crew.

Sein Vorgänger, die Beluga I war ein altes Feuerlöschboot, das unter anderem auf den verschmutzen Rhein aufmerksam gemacht hat. Damals wurden von den Aktivisten die Abflüsse großer Chemiekonzerne wie Bayer verstopft. „Das Schiff war 20 Jahre im Dienst. Durch eine Erbschaft der Düsseldorferin Ilse Vormann ist es uns gelungen, die Beluga II zu bauen“, erklärt Uwe.

Am Freitagabend gibt es ab 19 Uhr einen Science Talk zum Thema Plastik in den Gewässern mit Eric Zettler, Wissenschaftler, NIOZ Marine Microbiology and Biogeochemistry (Niederlande) und Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Ort: Binnenschiff ‘Iris’, Personenschifffahrt Anleger Ponton 12, Köln. Am Samstag gibt es ab 19 Uhr eine Diskussion zu Zero Waste – wie vermeide ich Plastik im Alltag? mit Merci Ferrer – Zero Waste Expertin von den Philippinen Ort: Binnenschiff ‘Iris’, Personenschifffahrt Anleger Ponton 12, Köln.

Besichtigt werden kann die Beluga II in Form von Führungen, die am Freitag und Samstag jeweils in der Zeit von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr angeboten werden.

Autor: Von Stephan Eppinger