Berlin | Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat im Streit um Wahlkampf-Auftritte türkischer Minister in der Bundesrepublik das deutsch-türkische Verhältnis als „bizarr“ bezeichnet. Gegenüber „Bild“ sagte er: „Es gibt natürlich Dinge, die auch wir auf die Waagschale legen können und wo wir sagen können, bis hierher und nicht weiter, mein lieber Freund, das lassen wir uns nicht bieten. Es gibt eine Schwelle, wo auch wir euch in der Abhängigkeit Deutschlands und Europas wissen.“

Der CSU-Politiker habe Sympathie für den Vorschlag des österreichischen Bundeskanzlers, der überprüfen will, ob man generell Wahlkampf in einem anderen Land machen darf, auch wenn dann Barack Obama nicht hätte in Berlin sprechen dürfen. „Wir müssen aufpassen, dass die rote Linien nicht ständig zu roten Teppichen werden“, sagte zu Guttenberg. Das Vorgehen der türkischen Behörden im Fall des inhaftierten „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel nannte zu Guttenberg „schlicht und ergreifend unzumutbar“.

Autor: dts