Auf mehr als 300 Seiten sind viele Vorschläge und Anregungen enthalten, wie der Schulunterricht die Jugendlichen bei der Berufswahl unterstützen kann und ihnen der Übergang in die Berufsausbildung erleichtert werden kann.

So enthält die neue Informationsmappe unter anderem eine Broschüre mit Kriterien zur Ausbildungsreife. Einen Leitfaden, was bei einem Praktikum in einem Handwerksbetrieb zu berücksichtigen ist und Tipps für Schüler, wie sie an ein Vorstellungsgespräch um einen Ausbildungsplatz herangehen sollten. Außerdem bekommen sie viele nützliche Informationen rund um die Berufsausbildung. Die Mappen richten sich vor allem an die „Koordinatoren für die Studien- und Beruforientierung“, die es inzwischen an fast jeder Schule gibt. Die Herstellung des umfangreichen Informationsmaterials kostete rund 8.000 Euro. „Das haben wir aus dem Haushalt der Handwerkskammer finanziert, weil wir die Lehrer bei der wichtigen Aufgabe, ihre Schüler für die Berufsausbildung fit zu machen, unterstützen wollen“, betont der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Dr. Ortwin Weltrich.

Die Anzahl der Abiturienten in Handwerksberufen bis 2015 verdoppeln
Den Versand der Informationsmappen an die Schulen hat die Bezirksregierung Köln übernommen. Im Begleitschreiben weist Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar darauf hin, dass das Thema Berufsorientierung „in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird“.
Zu den Schulen gehören auch die 117 Gymnasien in der Region Köln-Bonn. „Denn das Handwerk benötigt neben guten Fachkräften auch Führungskräftenachwuchs“, so Lindlar. In den letzten Jahren haben zu wenige Schüler mit Abitur oder Fachhochschulreife eine Ausbildung in einem Handwerksberuf begonnen. Der Anteil an Abiturienten in allen Ausbildungsverhältnissen des Handwerks schwankt seit 2000 zwischen fünf und sieben Prozent. „Unser Ziel ist, dass die Abiturientenquote auf deutlich über zehn Prozent steigt“, erläutert Weltrich.  Eine Verdoppelung der Abiturientenzahl bis 2015 sei wünschenswert. Auch vor dem Hintergrund, dass vom Rückgang der Schülerzahlen vor allem die Hauptschulen betroffen sein werden, während die Zahl der Schüler an Gymnasien noch steigen wird. Wegen der Verkürzung der Schulzeit wird es im Jahr 2013 einen doppelten Abiturienten-Jahrgang geben, „das ist eine Chance für das Handwerk, dann Nachwuchskräfte für Führungsaufgaben im Unternehmen zu gewinnen“, so Weltrich.

Modellversuch: Ein Bachelor- Studiengang für Abiturienten "Handwerksmanagment"
Damit die Berufsausbildung für Abiturienten attraktiver wird, sollten mehr Zusatzqualifikationen angeboten werden, die zusätzlich zur regulären Berufsausbildung von besonders leistungsfähigen Lehrlingen absolviert werden können. Im nächsten Jahr startet die Handwerksammer einen Modellversuch, der die Ausbildung in einem Handwerksberuf mit der Weiterbildung zum Meister und dem Bachelor-Studiengang „Handwerksmanagement“ kombiniert. Innerhalb von vier Jahren können Abiturienten oder Jugendliche mit Fachhochschulreife dann drei anerkannte Bildungsabschlüsse erwerben: Gesellenprüfung, Meisterprüfung und FH-Abschluss.

[hh]