Köln | Die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums zeichneten heute auf ihrer äußerst launigen Versammlung im Hotel Excelsior Ernst Hans Süper mit dem Bürgerorden in Gold aus. Sogar Oberbürgermeister Jürgen Roters war gekommen und lobte Süper als eine Persönlichkeit mit besonderer kölscher Seele. Süper bezeichnete es als großen Reichtum viele Freunde zu haben und verriet ein kleines karnevalistisches Staatsgeheimnis: „Ich freu mich auf die Prinzenproklamation“ und als Festkomitee-Präsident Ritterbach einwarf: „das ist doch noch geheim“ – ergänzte Süper blitzschnell „als Gast“.

Der Bürgerorden in Gold, der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, ist eine ganz besondere Auszeichnung. 1996/97 bekamen ihn die Bläck Fööss, 2002 die Höhner. Der Orden wird seit 1961 verliehen. Bernhard Conin, der Vorsitzende begründete die Auszeichnung, die der Vorstand einstimmig abgenickt hatte: „Geboren wurde er am 15. März 1936 in Köln als Sohn des Musikers Hans Süper senior, der Mitglied des Kölner Gesangsquartetts „De Vier Botze“ war. Seinen ersten Auftritt hatte Hans Süper junior (der heute Ausgezeichnete) mit seinem Bruder Paul „Charly“ Süper (Akkordeon), als zwei „Schnürreme“. Während dieser Zeit traf er seinen späteren Duett-Partner Hans Zimmermann mit dem er ab 1974 bis 1990 als Colonia Duett Kölner Legende wurde. Von 1991 bis 2002 trat er mit Werner Keppel als Süper-Duett auf. 2012 überraschte er uns alle mit seinem Solo-Debütalbum „Musik uss der Kösch“. Das Wort Künstler stört ihn, er sagt, das bin ich nicht, „Ich bin ene Jung us em Leeve“.“

Auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters erinnerte sich, dass er in seiner Zeit als Regierungspräsident auf der Bundeswehr-Sitzung, auf Hans Süper getroffen war, der ihn damals mit den Worten „Jung da mähste jod“ gelobt habe. Das nächste Aufeinandertreffen sei auf der Straße beim Köln-Marathon gewesen, als Roters gelaufen sei und von Süper gegrüßt wurde. Er sei aber dennoch weitergelaufen so der OB. Süper führte aus, dass es für ihn ein großer Reichtum sei, sehr viele gute Freunde zu haben. Dies habe er jetzt bei seinem Umzug gemerkt, als ihm sehr viele Menschen geholfen hätten, nach 60 Jahren in einer Wohnung eine neue Bleibe, natürlich in Sülz, zu beziehen.

11 neue Mitglieder nahm man auf und hat jetzt insgesamt 194 Mitglieder im Verein. Heute bekamen unter anderem Stefan Löscher, Management der Lanxess Arena, Dr. Dieter Steinkamp, der Vorstandsvorsitzende der Rheinenergie und des Stadtwerke Konzerns, Paul Bong, der jahrelang den Juniorenförderkreis des Festkomitees geleitet hatte oder Dr. Dr. Franz Josef Broicher, die älteste lebende Jungfrau (1964) im Kölner Karneval den Orden und die Urkunde. Der Kreis der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, die sich zum Hämchenessen trafen, war illuster. Neben dem Oberbürgermeister, waren auch Alt-OB Fritz Schramma, Polizeipräsident Albers, Bürgermeister Wolf, Festkomitee-Präsident Ritterbach, Festkomitee-Vizepräsident Wüst, der Vorsitzende der CDU Fraktion Granitzka oder der Direktor des Stadtmuseums Kramp.

Der Zugleiter des Schull- und Veedelszugs erklärte die Änderungen des Zugweges und fragte sich wann die Stadt ohne Baustellen sei. Die Baustelle an der Oper sorgt in der kommenden Session für eine Umleitung. In diesem Jahr zogen rund 8.000 Menschen mit dem Zug durch Köln. Dass es sich um eine Familienveranstaltung beim Sonntagszug handele, macht man daran fest, dass bei 400.000 Besuchern nur zwei Notarzteinsätze nötig waren. Das Sicherheitskonzept sei aufgegangen und auch das Vereine sich zusammenschlössen, wenn sie alleine zu wenige Jecken auf die Beine bekommen, sei eine gute Entwicklung, denn so sei die Vielfalt im Zug weiter gewährleistet. Ausdrücklich wurde die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder der Lyskircher Junge gelobt.

Margarita von Westphalen-Granitzka erzählte von einer besonderen Preisverleihung in Bremen an das Schulamt der Stadt Köln und drei Mitglieder der Bläck Fööss. Anlässlich des Bundeskongresses der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik wurde zum zweiten Mal der Preis „Gute Sprache“ verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und durch innovative Projekte vorbildhafte, kindgerechte Sprache in den Vordergrund stellen. Nach Tom Buhrow (Preisträger 2010) ging der Preis „Gute Sprache“ 2012 an die Sänger und Musikanten Bömmel Lückerath, Hartmut Prieß und Kafi Biermann von den Bläck Fööss, und an das Schulamt für die Stadt Köln. In dem Projekt sind auch Silke Dick und Wilma Overbeck engagiert. Die Kinder lernen in ihren Schulen zu kölschen Tön zu singen und treffen sich dann einmal im Jahr in der Kölner Philharmonie und singen, rund 1.500 Pänz, gemeinsam. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Sprachförderung und sorge für den Erhalt der regionalen Sprache, so die Preisjury. Das nächste Singen in der Philharmonie ist am 15. April 2013. Die nächste, also die 18. Schulsitzung, findet im Nikolaus Otto Berufskolleg in Deutz, am 26. Januar 2013 um 15 Uhr statt. 2014 hofft man an den traditionellen Ort das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchives zurückkehren.

Autor: Andi Goral