Berlin | aktualisiert | Der ehemalige Chef der Deutschen Bahn und der Fluglinie Air Berlin, Hartmut Mehdorn, soll nach Informationen der „Bild-Zeitung“ Geschäftsführer des Flughafens Berlin Brandenburg International (BER) werden. Wie das Blatt meldet, werde Mehdorn über eine halbe Million Euro pro Jahr verdienen – aber deutlich weniger als eine Million Euro. Der Manager habe demnach bereits am Mittwoch für den Posten zugesagt.

Erst am Montag hatte der ehemalige Chef des Frankfurter Flughafens, Wilhelm Bender, den Job als Berater für den Berliner Hauptstadtflughafen abgesagt. Mehdorn ist studierter Maschinenbau-Ingenieur und war von 1999 bis 2009 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, bis Januar 2013 dann zwei Jahre Chef von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin.

Neuer BER-Chef: Berliner Wirtschaft begrüßt Mehdorn-Berufung

Die Berufung Hartmut Mehdorns an die Spitze des Hauptstadtflughafens BER trifft auf Zustimmung in der Berliner Wirtschaft. Die Personalie Mehdorn überrasche auf den ersten Blick. „Bei genauerem Hinsehen bringt er jedoch vieles mit, was diese Position jetzt braucht: Ausgewiesene wirtschaftliche Kompetenz, vielfach nachgewiesenes Durchsetzungsvermögen und sehr viel Erfahrung im Management von Großprojekten“, sagte der Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), Markus Voigt, „Handelsblatt-Online“.

Dass Mehdorn aus seinen früheren Tätigkeiten den Umgang mit politischen Aufsichtsräten gewohnt sei, werde ihm als Flughafenchef sicherlich nutzen. „Inwieweit er jedoch das nötige diplomatische Feingefühl besitzt, die widerstreitenden Interessen rund um den Flughafen wieder zusammenzuführen, wird sich zeigen“, sagte Voigt. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Christian Wiesenhütter, sprach von einer guten Nachricht für den BER. „Nachdem es keinen Termin und keinen Chef gab, konnte zumindest eine Baustelle behoben werden“, sagte Wiesenhütter.

Mit Mehdorn sei ein „sehr erfahrener“ Manager gefunden worden, der über ein „hohes Maß“ an wirtschaftlicher Kompetenz verfüge. Mehdorn kenne sich in der Luftverkehrsbranche aus. Hinzu komme, dass er als ehemaliger Air-Berlin-Chef mit den Problemen des BER vertraut sei.

„Darüber hinaus weiß er, wie man Großprojekte zu Ende bringt“, sagte Wiesenhütter. „Als Mehdorn 2006 Bahn-Chef war, wurde der Berliner Hauptbahnhof eröffnet.“

Autor: dts | Foto: Günter Wicker, FlughafenBerlinBrandenburg