Plakat des Frauenprotestmarsches am 25. November 2023 in Köln.

Köln | red, dts | Protestmarsch „Wir nehmen uns die Nacht“ am 25. November 2023, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. In Berlin stellt der Deutsche Frauenrat

Lila in Köln ruft alle solidarischen Mitmenschen dazu auf, am kommenden Samstag, den 25. November 2023 an einem Protestmarsch teilzunehmen. Frauen und Mädchen gehen gemeinsam unter dem Motto „Wir nehmen uns die Nacht“ gegen geschlechtsspezifische Gewalt auf die Straße und fordern das Recht auf ein gewaltfreies, gleichberechtigtes, freies und selbstbestimmtes Leben.

Der Weg des Protestmarsches

Start ist um 18 Uhr am Hans-Böckler-Platz/ Bahnhof West – Sammeln ab 17.30 Uhr, dann Auftaktkundgebung und Protestmarsch über Venloer Straße – Magnusstraße – Burgmauer – Komödienstraße – Marzellenstraße – Ursulastraße – Maximinenstraße – Breslauer Platz. Dort Abschlusskundgebung.

Mit dem Protestmarsch verbunden sind folgende Forderungen

• Die vollständige Umsetzung und konsequente Einhaltung der Istanbul-Konvention!

• Sichere Finanzierung von Frauenhäusern, Beratungs- und Unterstützungsangeboten für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen!

• Gleichberechtigte Zugänge zu bezahlbarem Wohnraum!

• Unterstützung von Frauen und Mädchen aus Kriegs- und Krisengebieten – Anerkennung von frauenspezifischen Fluchtgründen, Bleiberecht, geschützte Unterkünfte und Schutz für Betroffene von Frauenhandel!

• Ein Ende der Diskriminierung aufgrund von Alter, Armut, Aufenthaltsstatus, Behinderung, Erwerbslosigkeit, Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Klasse, Religion und sexueller Orientierung!

Frauenrat plädiert für bessere Finanzierung von Frauenhäusern

Sylvia Haller, Gewaltschutzexpertin beim Deutschen Frauenrat, hat für mehr Plätze in Frauenhäusern geworben. „Schutz ist nur möglich, wenn es wirklich effektive Schutzmaßnahmen für alle Frauen gibt“, sagte sie der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben). „Und dazu zählen genügend Plätze in Frauenhäusern und gut erreichbare Angebote in den Frauenberatungsstellen.“

Haller wies auf die dazu notwendige ausreichende Finanzierung hin. „Gewalt gegen Frauen passiert 365 Tage im Jahr“, sagte die Expertin anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am Samstag. Jede Stunde erlebten mehr als 14 Frauen in Deutschland Partnerschaftsgewalt, der gefährlichste Ort für Frauen sei das eigene Zuhause.

„Nicht im nächtlichen Park oder in der dunklen Unterführung sind Frauen in Deutschland nämlich am meisten gefährdet, sondern im eigenen Wohnzimmer. Dafür fehlt ein gesellschaftliches Bewusstsein“, sagte Haller. 2022 habe es laut dem Lagebild des Bundeskriminalamts 454 weibliche Betroffene von Tötungsdelikten gegeben.

118 davon stünden nach Recherchen des Frauenrats im Zusammenhang mit einer Partnerschaft oder Ex-Partnerschaft. Wichtig sei, „dass die Partner und Ex-Partner als Täter klar benannt werden“, so Haller. „Ebenso wie die Räume und Umstände, in denen diese Frauen getötet wurden.“

Zahlreiche Studien belegten, dass bei Femiziden keine besondere Tätergruppen herausstechen. „Gewaltausübung lässt sich nicht einer bestimmten Schicht oder Bevölkerungsgruppe zuordnen“, erklärte die Expertin. „Sie findet ihre Ursachen in mangelnd reflektierter Männlichkeit, in den patriarchalen Zusammenhängen, die Frauen in Abhängigkeit halten und hat mehr strukturelle als individuelle Gründe.“

ag