Minsk/Dortmund | 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs entsteht in Maly Trostenez nahe der weißrussischen Hauptstadt Minsk eine neue Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Vertreter aus acht deutschen Städten sowie Wien und Theresienstadt übergaben Listen mit tausenden von Opfernamen an die Stadt Minsk. Rund 22.000 Männer, Frauen und Kinder, die aus Köln, Düsseldorf, Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt, Wien und Theresienstadt nach Trostenez deportiert wurden, sollen auf diese Weise ihren Namen zurückerhalten. Eine entsprechende Absichtserklärung zwischen der Stadt Minsk und dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB Dortmund) wurde am Pfingstsonntag feierlich unterzeichnet.

Für Köln übergab der Direktor des dortigen NS-Dokumentationszentrums, Dr. Werner Jung, die Liste mit 1.158 Namen. Die Menschen wurden von Köln aus deportiert, doch sie kamen aus den umliegenden Ortschaften, „und jeder aus der übrigen Bevölkerung“, so folgerte Dr. Jung, „konnte und musste es sehen“.

Im Wald von Blagowschtschina kamen die rund 400 Teilnehmer der IBB-Konferenz zu einer Gedenkfeier zusammen. An den Baumstämmen erinnerten gelbe Namenszettel an die Opfer. Tausende Schicksale verbergen sich hinter den Namen, die erst in jüngster Zeit erforscht und nun in Minsk dokumentiert sind. Sie sollen Eingang in die Gedenkstätte finden, damit die Opfer ihre Namen zurückerhalten und ein würdiges Andenken erfahren.

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Über den Vernichtungsort Trostenez

Trostenez war der größte Vernichtungsort in Belarus während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944. Zwischen 50.000 und 206.500 Menschen wurden dort getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt.

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Autor: did