Köln | aktualisiert | Unfassbar: Nach einem Unfall gegen 2:06 Uhr auf der Straße „Am Blaubach“ an der Abfahrt Poststraße flüchteten der Fahrer und mehrere weitere Personen und lassen ihren lebensgefährlich verletzten Mitfahrer im Fond des Wagens einfach liegen. Wie die Kölner Polizei gegenüber report-k.de mitteilte, sind die flüchtigen Personen ausfindig gemacht. Es handelt sich um drei junge Männer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren.

Fotostrecke: Der Unfall am Blaubach Ecke Poststraße in der Kölner Innenstadt >

12:02 Uhr > Mitfahrer schwebt immer noch in akuter Lebensgefahr

Der junge Mann, der heute in den Nachtstunden schwer verletzt wurde, schwebt immer noch in akuter Lebensgefahr, so eine Sprecherin der Kölner Polizei. Er saß zum Zeitpunkt des Unfalls auf der Rücksitzbank des Wagens auf der Beifahrerseite. Es handelte sich um einen Leihwagen, den der 22-Jährige gemietet hatte. Wer allerdings gefahren ist, ist noch Gegenstand der aktuellen Ermittlungen der Kölner Polizei. Die drei jungen Männer, die ihrem Mitfahrer nicht geholfen haben, sondern den Unfallort verlassen hatten, werden sich, sofern Anklage erhoben wird, wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten müssen, denn das Gesetz sieht die so genannte Solidarpflicht vor, die nicht nur den Fahrer betrifft, sondern jeden Menschen zur Hilfeleistung verpflichtet. Das Strafmaß für unterlassene Hilfeleistung ist, so die Kölner Staatsanwaltschaft gegenüber report-k.de, bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder einen Geldstrafe.

4:21 Uhr > Mitfahrer einfach zurückgelassen

Der Notruf erreicht die Kölner Polizei um 2:06 Uhr. Zeugen haben gesehen wie ein weißer PKW mit Heidelberger Kennzeichen von der Severinsstraße kommend in der langgezogenen Kurve zur Straße auf dem Blaubach von der Fahrbahn abkam, zunächst gegen ein Verkehrsschild und drei Meter weiter gegen die schwere Wegweisebeschilderung kracht. Beide werden umgerissen, der PKW bleibt zerstört liegen. Die Zeugen schildern später der Polizei, dass der Fahrer und mehrere weitere Personen das Fahrzeug verlassen und über die Poststraße in Richtung Neumarkt den Unfallort verlassen. Im Fond des Wagens bleibt ein 25-jähriger männlicher Mitfahrer schwer verletzt liegen. Die unbeteiligten Zeugen kümmern sich um den Verletzten und alarmieren die Rettungskräfte und Polizei. Der schwer Verletzte wird von Notarzt und Rettungsdienst in die Uniklinik gebracht. Die Kölner Polizei schließt Lebensgefahr nicht aus.

Unfallursache möglicherweise überhöhte Geschwindigkeit

Der Wagen, so schildern es die Zeugen, sei aufgrund überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen. Es sind Spuren zu sehen, die zeigen, dass der Fahrer nach rechts aus der Linkskurve getragen wurde, zunächst gegen einen Bordstein krachte, dann über den Grünstreifen fuhr bevor er mit der ersten Haltestange eines Verkehrszeichens kollidierte. Dann traf das Heck des Wagens die schwere mit Beton ausgefüllte Stange des städtischen Hinweisschildes. Die Polizei setzt für die weiteren Ermittlungen ihr Verkehrsunfallteam ein. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Alleinunfall handelte.

Polizei sucht weitere Zeugen

Die Kölner Polizei sucht Zeugen, die im Bereich Poststraße kurz nach zwei Uhr Morgens gesehen haben, wohin sich die flüchtigen Insassen bewegt haben oder Angaben zu Personen machen können, die vielleicht auch verletzt waren, oder sich auffällig verhielten, eventuell Verletzungen hatten. Zeugen melden sich unter 0221-229-0 bei der Polizei Köln.

Autor: Andi Goral
Foto: Im Fond des Wagens fanden die Retter einen Schwerverletzten, den seine Mitfahrer und der Fahrer einfach zurückgelassen hatten ohne ihm zu helfen.