Luftballons für ein tolerantes Köln
Heute Nachmittag versammelt sich das von Schülern ins Leben gerufene "Bündnis 17. Mai" zu einer Demonstration auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz. Damit wollen sie sich mit dem katholischen Theologen David Berger solidarisieren. Im Mai 2011 war ihm von dem Kölner Kardinal Joachim Meisner die Erlaubnis zur Tätigkeit als katholischer Religionslehrer entzogen worden, nachdem sich der Lehrer als schwul „geoutet“ hatte. Unterstützt wurde die Aktion heute auch von den Kölner Grünen. So hatte etwa Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, die Schirmherrschaft für die Demo übernommen.

Heute Abend setzt dann der Lesben- und Schwulenverband Deutschland Ortsverband Köln vor dem Kölner Rathaus ein Zeichen. Unter dem Motto „Lieb‘ doch wen du willst!“ lassen Schwule, Lesben, Transsexuelle und deren Freunde, Kollegen, Eltern und Geschwister Luftballons in Kölns Himmel aufsteigen. Dieser so genannte „Rainbow-Flash“ wird bereits zum dritten Mal in vielen Städten der Welt veranstaltet. Mit dem internationalen Tag gegen Homophobie wird an den 17. Mai 1992 gedacht. Damals hatte die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen. Homosexualität galt damit nicht länger als Krankheit. Er markiert damit einen Meilenstein in unserem Kampf um Anerkennung, Respekt und Gleichbehandlung.

„Diskriminierung macht auch vor Köln nicht Halt“
Anlässlich des heutigen International Day Against Homophobia erklärt der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke: "Diskriminierung gegen Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle macht auch von den sonst bunten und toleranten Toren Kölns nicht Halt. Oft werden Menschen mit gleichgeschlechtlicher Identität ausgegrenzt und benachteiligt, wie man am Beispiel des schwulen Kölner Religionslehrer David Berger in der vergangenen Woche beobachten konnte. Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Homophobie und für  Gleichberechtigung aller unterschiedlichen Lebensweisen."  

60 Prozent der Jugendliche erfahren Gewalt
„Noch immer sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle Zielscheibe von Ablehnung bis hin zu tätlicher Gewalt. Das passt nicht zu einer zukunftsgerichteten, weltoffenen Kultur der Vielfalt, für die Nordrhein-Westfalen steht", erklärte heute NRW-Emanzipationsministerin Barbara Steffens. Laut einer Studie, bei der 17.500 schwule und bisexuelle Jugendliche von Dezember 2007 bis Januar 2008 befragt wurden, haben 60 Prozent der Schüler in den vergangenen 12 Monaten Gewalt erfahren. 40 Prozent berichteten über homophobe Vorfälle. Als Homophobie werden irrationale Ängste vor Lesben, Schwulen und ihren Lebensweisen bezeichnet, die sich in Vorurteilen, Ablehnung und Gewalt äußern können.

[cs]