Darsteller Markus Fetter vor dem Musical Dome in Köln. Foto: Eppinger

Köln Seit einem Jahr ist das prachtvoll ausgestattete Stück “Moulin Rouge” im Kölner Musical Dome zu sehen. Am 4. November wird das Jubiläum im blauen Theaterzelt groß gefeiert. Der Düsseldorfer Musicaldarsteller Markus Fetter ist als Zweitbesetzung in der Hauptrolle Christian zu sehen. Wir haben mit ihm über seine Karriere und das Kölner Musical gesprochen.

Sie haben schon früh die ersten Schritte für ihre Karriere als Musical-Darsteller unternommen.

Markus Fetter: Ich habe schon als Kind in Unterrath gerne gesungen und getanzt. Es gab bei mir immer die Leidenschaft, Leute zu unterhalten und ihnen Geschichten zu erzählen. Später war ich dann auf dem Humboldt-Gymnasium in Pempelfort, das einen musikalischen Schwerpunkt hat. Im Chor und der Tanz-AG ist dann der Funke vollends übergesprungen. In der Clara-Schumann-Musikschule hatte ich meine ersten Gesangsstunden und später gab es auch Kontakte zum Tanzhaus NRW und seinem Jungen Ensemble.

Ein Besuch beim “Starlight-Express” in Bochum hat Sie auch beflügelt.

Fetter: Mit zwölf Jahren habe ich von meiner Patentante Karten für das Musical geschenkt bekommen. Das war für mich eine echte Offenbarung. Dort haben sich all meine Leidenschaft in einem Stück vereint – Gesang, Schauspiel, Tanz und Show. Da wusste ich, was ich später einmal beruflich machen wollte. Ich wollte unbedingt auf die Bühne und meine Kunst mit anderen Menschen teilen. So habe ich mich entschieden, mich als Musicaldarsteller ausbilden zu lassen.

Vom Kindertraum zum Beruf

Und dazu haben Sie mit der Universität der Künste in Berlin eine renommierte Adresse gefunden.

Fetter: Dort aufgenommen zu werden, war wirklich schwierig. Es gab mehr als 100 Bewerberinnen und Bewerber und nur zehn wurden genommen. Die Aufnahmeprüfung dauerte mehrere Tage und da wurde wirklich alles abgefragt. Und ich gehört zu den Glücklichen, die am Ende aufgenommen worden sind.

Später standen Sie dann als Hauptdarsteller beim “Starlight-Express” auf der Bühne.

Fetter: Meine Agentin in Berlin hatte mich informiert, dass es eine Audition für das Musical gibt. Anfangs habe ich das gar nicht so ernst genommen. “Starlight-Express” war ja mehr ein Kindheitstraum von mir. Aber das Interesse an der Show war noch da und ich wollte wissen, wie dort eine Auswahl der Darsteller abläuft. Und dann habe ich die Hauptrolle bekommen und stand in der gesamten Spielzeit 2019/20 auf der Bühne.

Wie schwer war die Zwangspause in der Pandemie für Sie?

Fetter: Das war eine Zeit, die für viele Branchen und Berufen sehr schwierig war. Es war für mich – wie für viele andere Menschen – eine große Herausforderung mental, gesundheitlich und auch finanziell sicher durch diese Zeit zu kommen und ich war sehr erleichtert, als es danach beruflich wieder weiter ging und ich den Beruf weiter ausüben konnte, den ich studiert habe.

Mit seiner prunkvollen Ausstattung begeistert „Moulin Rouge“ die Musical Fans. Archivfoto: Eppinger

Und dann kam “Moulin Rouge”.

Fetter: Ich hatte auch noch andere Jobs dazwischen und irgendwann fiel mein Blick auf dieses neue Musical, für das ich mich beworben habe. Bei so einer in Deutschland ganz neuen Produktion wusste ich nicht genau, was mich erwartet. Das Musical hatte ich am Broadway und am West End noch nicht gesehen und kannte im Vorfeld nur Videos auf Youtube und natürlich den Film.

Wie gut kannten Sie den Musical Dome in Köln?

Fetter: Dort habe ich schon einige Produktionen gesehen, bin aber noch nie davor im blauen Zelt auf der Bühne gestanden. Die Proben zu “Moulin Rouge” fanden im Düsseldorfer Capitol-Theater statt. Und dann kamen die Endproben in den Kulissen im Musical Dome. Da war man beim Betreten des Saals mit seinen prächtigen Kulissen schon ziemlich überwältigt. Da hatten die Produzenten wirklich an das Stück geglaubt und 20 Millionen Euro dafür investiert. Es ist ein schönes Gefühl, in so einem Saal seinen Beruf ausüben zu können. Natürlich gewöhnt man sich nach einem Jahr etwas an diese Umgebung, aber es gibt immer wieder Momente, in denen man erneut überwältigt ist – vor allem, wenn man auch mal das Ganze aus der Perspektive des Publikums anschauen kann.

Sie sind die Zweibesetzung für die männliche Hauptrolle Christian. Wie würden Sie diesen beschreiben?

Fetter: Christian ist ein hoffnungsloser Romantiker. Er ist sehr furchtlos und wertet die Dinge nicht. Er kann sich so sehr schnell auf Neues einlassen und löst damit viele Probleme. Damit steht er für Eigenschaften ein, die man sich auch im wahren Leben zu Herzen nehmen kann. Mir gefallen natürlich auch die tollen Songs, die er auf der Bühne präsentiert. Was ich an Christian bewundere, ist seine Spontanität. Davon hätte ich selbst gerne etwas mehr im eigenen Leben.

Ein Leben zwischen den Städten Köln und Düsseldorf

Wie läuft ihr Alltag zwischen Düsseldorf und Köln ab?

Fetter: Meine Homebase ist weiter Düsseldorf, ich habe aber auch eine kleine Wohnung in Köln. Abends nach der Show ist man als Darsteller froh, wenn der Weg nach Hause nicht allzu lange ist. Wir haben bei “Moulin Rouge” ein sehr großes Pensum, das wir bewältigen müssen. Oft kommt man erst zu später Stunde aus dem Theater raus. In der freien Zeit ist es wichtig, die Stimme zu pflegen, sich körperlich fit zu halten und sich gesund zu ernähren. Dazu gehört es auch, so lange wie möglich zu schlafen.

Wie erleben Sie die Rivalität zwischen den Städten?

Fetter: Davon habe ich nie viel gehalten. In Düsseldorf liebe ich es, wenn sich neue und alte Dinge begegnen, wie das zum Beispiel bei der Altstadt und dem Kö-Bogen der Fall ist. Köln lerne ich gerade noch richtig kennen. Es ist eine junge, offene und freundliche Stadt.

Gab es in dem einen Jahr “Moulin Rouge” Veränderungen zum Beispiel beim Publikum?

Fetter: Wir haben jeden Abend ein anderes Publikum, jeweils mit einer ganz neuen Dynamik und Energie. Die Show bleibt natürlich unverändert, aber durch neue Castmitglieder verändert sich auch hier die Dynamik auf der Bühne immer wieder. Umso länger man bei einer Produktion auf der Bühne steht, umso näher kommt man dem feinen Gewebe der Show. Auch die Rolle entwickeln sich mit ihren Darstellern immer weiter. Wie bei Menschen, die man regelmäßig trifft, entdeckt man auch bei der Rolle immer wieder neue Facetten und Tiefen.