Kerstin Petersen hat heute viel zu tun: Die Auszubildende besuchte in der Vergangenheit eine Förderschule und erlernt jetzt den Beruf der Hauswirtschaftshelferin beim Berufsförderungswerk in Frechen.  Bei der LVR-Konferenz „Job4000 – Zukunft Ausbildung“ hilft die 21-Jährige dabei, etwa Schnittchen für die Teilnehmer wie Arbeitgebern oder kommunalen vertretern vorzubereiten. Zu den Teilnehmern gehört aber auch NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann. Der möchte mit der Initiative „Job4000“ Menschen wie Kerstin eine Chancen eröffnen,  auch mit Schwerbehinderung eine Lehrstelle beziehungsweise an eine Arbeitsstelle zu gelangen.

"Vorsprung für Menschen mit Handicap"
Durch das Programm sollen insgesamt 4.000 zusätzliche solcher Stellen in Nordrhein-Westfalen geschaffen werden, darunter 500 Ausbildungsplätze. „Wir möchten damit Menschen mit Handicap einen kleinen Vorsprung gegeben“, sagte Karl-Josef Laumann. Notfalls solle eine Ausbildung auch in überbetrieblichen Einrichtungen wie einem Berufsförderungswerk erfolgen.  Betriebe, die beispielsweise einen zusätzlichen Ausbildungsplatz für Jugendliche anbieten, erhalten bis zu 3.000 Euro vom zuständigen Integrationsamt des LVR. Wird der Jugendliche danach für ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis übernommen, winkt eine weitere Prämie bis zu 5.000 Euro. Laumann hob hervor, dass viele Arbeitgeber zunächst skeptisch seien, wenn es um die Einstellung eines Schwerbehinderten gehe: „Die Frage darf aber nicht sein, ob behindert oder nicht, sondern ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht.“ Laut Gesetz sind Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern verpflichtet, einen Schwerbehinderten einzustellen. Halten sie sich nicht daran, zahlen sie eine Ausgleichabgabe, die in einen Fond geleitet wird. „Job4.000“ wird mit 31 Millionen aus diesem Fond finanziert, weitere 20 Millionen steuert die Landesregierung bei.

Lernpartnerschaften mit Unternehmen
Darüber hinaus vermittelt der LVR etwa Schnupperpraktika für Schüler, um frühzeitig Kontakte zwischen Unternehmen und Schulen zu knüpfen,. Dazu soll es 2008 wie im vorigen Jahr eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrer geben, die über berufliche Fördermöglichkeiten für ihre Zöglinge informiert. Daneben unterhält der LVR auch so genannte Lernpartnerschaften zu Unternehmen wie dem Kaufhof, der bereits seit einiger Zeit schwerbehinderten Jugendlichen Ausbildungsplätze bietet. Lars (16) zum Beispiel macht im Sommer seinen Hauptschulabschluss an der Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Müngersdorf. Danach wird er ein Jahrespraktikum im Warenhaus machen und hat anschließend Chancen dort eine Lehre als Fachkraft für Lager und Logistik zu beginnen.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung