Der künftige Schauspielintendant Kay Voges (Mitte) mit seinem Führungsteam: der stellvertretenden Intendantin Mirjam Beck und Chefdramaturg Alexander Kerlin. Foto: Bopp

Köln | Gerade hat der neue Intendant des Kölner Schauspiels seine künftige Wirkungsstätte am Offenbachplatz besucht: „Das ist eine der Top-Bühnen Europas, die da gerade entsteht. Die Kölner dürfen sich wirklich darauf freuen. Dieses Haus macht die Arme auf für sie“, sagt Kay Voges nach der Baustellenbesichtigung am Montag.

Das Kölner Schauspiel kennt der 51-Jährige seit Jahren. Das gilt auch für Köln als Stadt. “Ich liebe als Rheinländer Köln. Auch der Rhein berührt mich mehr als die Donau, das habe ich gemerkt, als ich gerade am Rheinufer war. Warum weiß ich nicht genau. Aber es ist der Fluss, an dem ich groß geworden bin. Ich liebe auch den Menschenschlag, der hier lebt”, sagt Voges, der verrät, dass er manchmal sich auch ein Karnevalslied gerne anhört. “Köln sei einfach zu verlockend gewesen”, erklärt er, warum er in zwei Jahren seinen bisherigen Wirkungsort Wien verlässt.

Mit dem Theater hat der bisherige künstlerische Direktor des Wiener Volkstheaters große Pläne: „Das Schauspiel Köln wird durch seine inhaltlichen und ästhetischen Ausrichtungen ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der deutschsprachigen Theaterlandschaft haben. Es sollen dort einerseits ureigene lokale Kölner Geschichten erzählt werden, aber gleichzeitig solle das Schauspielhaus ein „Ort für Europa sein, ein Theater, das sich den Grundwerten der Europäischen Union verpflichtet sieht und nach einer progressiven Europa-Erzählung sucht.“

„Ich bin ein Teamplayer“

Er sei über seine Berufung überglücklich: “Das war ein großer Tag für mich. Die Aufgabe ist ein großes Privileg, aber auch eine große Herausforderung, die ich mit Freude annehme.” Das Schauspiel solle nach seiner Wiederöffnung ein Ort der Kunst mit all der Vielfalt und Schönheit werden. Das Herzstück ist für Voges das feste Ensemble am Schauspiel. Wie dieses nach seinem Amtsantritt 2025 aussehen wird, lässt Voges noch offen. In Gesprächen werde man die bestmögliche Lösung für alle Mitarbeiter suchen. “Ich bin ein Teamplayer und brauche ein starkes Team um mich herum.”

Das Schauspiel solle auch eine enge Verknüpfung mit der Stadtgesellschaft besitzen und auch am Offenbachplatz zu einem Ort für alle Bürger werden. Es solle Kooperationen mit Initiativen und Institutionen vor Ort genauso geben wie auf einer europäischen Ebene. Kay Voges startet seine Intendanz in Köln zur Spielzeit 2025/26. Zuvor wird Rafael Sanchez für ein Jahr die Nachfolge des bisherigen Intendanten Stefan Bachmann übernehmen, der zum Burgtheater in Wien wechselt. Gestern stellte er mit Mirjam Beck und Alexander Kerlin auch sein neues künstlerisches Führungsteam vor.

Kay Voges und die Kölner Stadtspitze: Kulturdezernent Stefan Charles und OB Henriette Reker. Foto: Bopp

Viel Lob gab es vor ab bereits von der Stadtspitze: „Ich freue mich sehr, mit Kay Voges eine so ausgezeichnete Nachfolge für die elfjährige Intendanz Stefan Bachmanns präsentieren zu können. Er begeisterte mich in den Vorstellungsgesprächen mit seiner Vision für Köln, seiner Vision von einem Miteinander sowohl mit den Beschäftigten am Schauspiel als auch mit der Kölner Gesellschaft, den Kölnerinnen und Kölnern. Er ist ein großer Gewinn für den Kulturstandort Köln und wird das Schauspiel – in seinem neuen alten Zuhause am Offenbachplatz – in die Zukunft führen”, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

„Kay Voges wird mit seiner künstlerischen Innovationskraft die nationale und internationale Positionierung des Schauspiels stärken. Er hat bereits bewiesen, dass er dafür den nötigen Mut mitbringt. Er hat überdies die Fähigkeit, eine Institution verantwortungsvoll zu leiten und respektvoll mit dem Team und den Mitarbeitenden umzugehen. Sein Anliegen ist das Gelingen von Kunst und das Gelingen, die Menschen in Köln mit einem grandiosen Programm zu begeistern. Dabei werde ich ihn tatkräftig unterstützen”, ergänzt Kulturdezernent Stefan Charles.