Kölsche Tön bei der Jeck Dance Party
An Weiberfastnacht steigt wieder die Jeck  Dance Party am Neumarkt. Mit dabei sind bei der Party im Rahmen der Anti-Alkoholkampagne „Keine Kurzen für Kurze“ unter anderem die Band Kölsche Bengels, die in diesem Jahr Paten der Party sind, die Domstürmer oder der Jugendchor St. Stephan. Statt Alkohol gibt es entsprechend Softdrinks und Laugenbrezeln. Wie in den Jahren zuvor sind auch ein Schminkzelt sowie ein Rauschbrillenparcour auf dem Neumarkt, um die Folgen deines Rauschs zu verdeutlichen. Zudem sind dort Streetworker unterwegs, die die Jugendlichen auf die Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam machen.

Zunehmender Alkohlkonsum bei Jugendlichen
Einer Befragung der Fachhochschule Köln zufolge gaben 29 Prozent der befragten Schüler aus den achten bis zehnten Klassen an, dass sie bei ihrem letzten Alkoholkonsum mehr als fünf Drinks getrunken hätten „Dieses Verhalten erfüllt uns zunehmend mit Besorgnis“, sagt Jugenddezernentin Agnes Klein. Auf dem Neumarkt herrscht deshalb während der Party Alkohohlverbot. „Wenn wir jemanden erwischen, der trotzdem Alkohohl trinkt, wird das Getränk weggekippt“, sagt Robert Kilp, Leiter des Ordnungsamts. Am 11.11. 2008 musste das rote Kreuz in der Innenstadt bei 97 Personen Hilfe leisten, wovon acht Jugendliche darunter waren. „Das hat sich gegenüber dem Vorjahr halbiert. Diese Zahlen machen uns Hoffnung, dass unsere Arbeit nachhaltig wirkt“, sagt Kilp.

Bundespolizei klärt an den Bahnhöfen auf
Doch nicht nur die Party gehört zum präventiven Suchtprogramm der Stadt Köln. Da viele Jugendliche aus dem Umland bereits in den Bahnen anfangen zu trinken, bevor sie nach Köln zum Feiern kommen, ist erstmals die Bundespolizei an der Aufklärungsarbeit beteiligt. Deren Einsatzkräfte werden am Hauptbahnhof sowie am Bahnhof Deutz Flyer gegen Alkohohlkonsum verteilen sowie Gastwirte auf die Aktion ansprechen. Zudem wird der Leiter des Ordnungsamt zusammen mit Elfie Scho-Antwerpes einige Touren unternehmen, um in den Stadtteilen ebenfalls auf die Kampagne aufmerksam zu machen.

„Karneval ist ein Großkampftag“
Die Polizei Köln stellt während der Karnevalstage mehrere Hundert zusätzliche Kräfte in der Innenstadt zur Verfügung, die kontrollieren, ob sich etwa Kioskbesitzer an das Verkaufsverbot von Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren halten. „Karneval ist ein Großkampftag“, sagt Einsatzleiter Volker Lange. „An Weiberfastnacht sind wir bis Freitag um sechs Uhr morgens im Einsatz, weil es einfach sein muss“, und berichtet, dass seine Beamten häufig Jugendliche in ihrem Erbrochenen liegend auffinden oder sie Opfer von Diebstahl werden. Im vergangenen Jahr nahm sie 150 Personen in Gewahrsam, um sie vor dem Alkohohl zu schützen. Acht davon waren Jugendliche. „Würden unserer mehreren Hundert Einsatzkräfte allerdings jeden Jugendlichen mit einer Flasche in der Hand ansprechen, wäre die Zahl wahrscheinlich um ein vielfaches höher“, gibt Lange zu bedenken.

Wehrt sich übrigens ein Gastwirt oder ein Kioskbesitzer gegen das Verbot an unter 16-Jährige Alkohol zu verkaufen, können die Folgen drastisch sein. „Vor ein paar Jahren weigerte sich ein Kioskbesitzer am Neumarkt, das Verbot einzuhalten. Deshalb mussten wir auf der Stelle den Kiosk schließen“, berichtet Kilp.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung