Köln | Jens Peter Vente, Matthes Schauerte und Benjamin Jürgens sind das, was man gemeinhin Kindergartenfreunde nennt. Seit klein auf kennen sich die drei Sauerländer, teilweise hat man sogar gemeinsam in einer Punkrockband gespielt. „Wir sind dann unabhängig von einander nach Köln gekommen und haben uns hier in der Stadt wieder zusammengefunden“, erinnert sich Schauerte. Dabei kommen die drei beruflich aus unterschiedlichen Richtungen. Schauerte hat Geschichte und Musikwissenschaften studiert, Vente ist technischer Betriebswirt und Jürgens Grafikdesigner.

Testphase dauerte fast vier Jahre

 In der Domstadt haben die drei dann auch ihre „Schnapsidee“, mit der sie künftig ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. „Bei einer Party hatte ein Finne sein Nationalgetränk Salmiaki mitgebracht. Als die Flasche leer getrunken war, stand fest, so was Geniales machen wir auch“, sagt Schauerte. Doch der Weg zum eigenen Lakritzlikör war lang und schwierig. „Zunächst haben wir einfach Lakritzbonbons in Wodka aufgelöst, das Ergebnis war reichlich ernüchternd und schmeckte überhaupt nicht.“

Danach trifft sich das Trio knapp dreieinhalb Jahre lang fast jeden Mittwoch und setzt immer wieder neue Mischungen an, die dann eine Woche ziehen mussten. Das Probieren gehörte ebenfalls zum Aufgabenspektrum der regelmäßigen Besprechungsrunden. „Es waren unzählige Tests, die wir gemacht haben. Sehr schnell wussten wir, dass Lakritz nicht Lakritz ist. Es war klar, dass es in die skandinavisch, salzige Richtung gehen sollte, aber auch das gibt es viel Auswahl.“ So entdeckt man Lieferanten und Firmen, welche die Süßholzspezialität verarbeiten, genauso wie spezialisierte Läden.

Am Ende steht mit Kettenfett ein pechschwarzer Lakritzlikör mit 25 Prozent Alkohol, der in 0,5 Liter Flaschen abgefüllt wird. „Wir verzichten auf künstliche Aromen und Zusatzstoffe. Dafür sind die natürlichen Zutaten Lakritz, Zucker, Kräuter und Alkohol perfekt aufeinander abgestimmt – das ist unser Geheimrezept“, sagt Schauerte nicht ohne Stolz.

In 60 Kneipen gibt es den Likör bereits

In rund 60 Kneipen mit dem Schwerpunkt in Köln, Bonn und im Sauerland gibt es Kettenfett, „das rostige Kehlen schmieren“ soll“, wie es im frechen Werbespruch der Jungunternehmer heißt. Dazu kommen neben Getränkehändlern Spezialitätenläden beispielsweise in Berlin und Bremen und seit neuestem auch eine St-Pauli-Fankeipe in Hamburg. „Wir machen alles von der Buchführung über das Marketing bis zum Vertrieb selbst. Regelmäßig bin ich mit Kneipen in Kontakt und komme dort auch persönlich vorbei.“ Von ihrem Kettenfett leben, können die Sauerländer bislang noch nicht.

Etwa 40 Stunden investieren sie jede Woche aber in ihren Likör, um bald den großen Durchbruch zu schaffen. Den Namen haben die Erfinder des schwarzen Likörs auf jeden Fall schon mal markenrechtlich schützen lassen.

www.kettenfett.net

Autor: Stephan Eppinger | Foto: Simon Esses
Foto: Jens Peter Vente, Benjamin Jürgens und Matthes Schauerte mit ihrem Kettenfett.