16:24 Uhr > Köln hat Versorgungsquote von 30 Prozent
Im Hinblick auf die derzeitige Diskussion um die Versorgungsquote für die Betreuung von Unterdreijährigen erklärt die Stadt Köln: Im Kindergartenjahr 2011/2012 werden in Köln insgesamt 1.161 neue U3-Plätze geschaffen, davon 661 in Kindertageseinrichtungen und 500 in der Kindertagespflege. Damit werden im Kindergartenjahr 2011/12 in Köln alles in allem 8.690 Betreuungsplätze für unter 3-Jährige vorgehalten. Das entspricht einer Versorgungsquote von 30 Prozent. Die Gesamtzahl der U3-Plätze verteilt sich dann auf 6.870 Plätze in Kindertageseinrichtungen (Versorgungsquote 24 Prozent) und 1.820 Plätzen in der Kindertagespflege (Versorgungsquote 6 Prozent).

Gleichwohl bleibe noch sehr viel zu tun: Bis 2013/2014 sind noch einmal rund 2.800 neue U3-Betreuungsplätze erforderlich, um das selbstgesteckte, ambitionierte Ziel zu erreichen, 40 Prozent aller unter 3-Jährigen einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Dies soll insbesondere durch einen verstärkten Ausbau der Kindertagespflege erreicht werden. Mit dem Stopp eines weiteren Vorziehens des Einschulungsalters durch den Landtag Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2011 ergeben sich im Übrigen aktuell erhebliche Mehrbedarfe im Bereich der Kindertagesbetreuung für Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Eine ganze Reihe von Kindern verbleibt nach der entsprechenden schulrechtlichen Änderung nunmehr ein Jahr länger in Kindertageseinrichtungen, so dass nun auch wieder ein massiver Ausbau des Platzangebotes für diese Altersgruppe notwendig wird.

11:00 Uhr > NRW-Elternrat droht mit Klagewelle
Der NRW-Landeselternrat für Kindertageseinrichtungen hat wegen des mangelhaften Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren eine Klagewelle angedroht. "Der Rechtsanspruch ist eindeutig", sagte der Vorsitzende des Landeselternrates, Andreas Blanke, der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Eltern, die im August 2013 vergeblich nach einem Betreuungsplatz für ihre unter dreijährigen Kinder suchen, empfiehlt er, das örtliche Jugendamt einzuschalten. Wenn auch das Jugendamt keinen Platz vermitteln könne, werde gegen das dann geltende Recht verstoßen. "Die NRW-Elternvertretung wird für die betroffenen Eltern dann Sammelklagen organisieren", kündigte Blanke an. Der Präsident des Deutschen Städtetags, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), wies darauf hin, dass der Rückstand beim Ausbau der Kinderbetreuung noch dramatischer sei als bislang angenommen. "Wahrscheinlich brauchen wir bundesweit noch deutlich mehr als 200.000 Plätze, um bis August 2013 insgesamt 750.000 Plätze zu erreichen", sagte er der Zeitung. "Die Städte appellieren dringend an die Länder, die noch fehlenden Finanzmittel für den Ausbau der Betreuung bereitzustellen", so Ude.


NRW braucht weitere 44.000 Plätze
Die westdeutschen Bundesländer werden voraussichtlich ihr Ziel deutlich verfehlen, im Jahr 2013 für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anzubieten. Das Statistische Bundesamt will heute Daten über die Versorgung mit Kita-Plätzen veröffentlichen. Sollte das bisherige Ausbau-Ziel erreicht werden, müsste es bis August 2013 gelingen, zusätzlich etwa 250.000 Kinder in Kitas oder bei Tagesmüttern unterzubringen. Ein solches Tempo erscheint angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre unwahrscheinlich. So lag der Zuwachs zwischen März 2010 und März 2011 in Westdeutschland bei nur 40.000 Plätzen. In den Vorjahren hatten die Länder Zuwächse von maximal 45.000 Plätzen erreicht.

Auch in Nordrhein-Westfalen fehlen Plätze. Als „katastrophale Bilanz der ehemaligen Landesregierung“ bezeichnete Familienministerin Ute die vom Statistischen Landesamt NRW veröffentlichten Zahlen zum U3-Ausbau. Der Statistik zufolge konnte die Betreuungsquote der unter Dreijährigen vom Kindergartenjahr 2009/2010 zum Kindergartenjahr 2010/2011 lediglich um 1,9 Prozent gesteigert werden. Der vom Deutschen Jugendinstitut München für Nordrhein-Westfalen im Landesdurchschnitt prognostizierte Bedarf für den ab 2013 zu erfüllenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr liege bei rund 32 Prozent aller Kinder unter drei Jahren. „Das sind insgesamt rund 144.000 Plätze. Zurzeit gibt es in NRW rund 100.000 Plätze für unter Dreijährige. Bis 2013 müssen wir demnach noch rund 44.000 Plätze geschaffen werden. Das Land hat mit dem Nachtragshaushalt 2010 und dem Landesinvestitionsprogramm dafür wesentliche Voraussetzungen geschaffen“, erklärte Schäfer.

[dts, cs;
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