Köln | Die Reihe von Pannen rund um den Kalkberg an der Stadtautobahn B55a reißt nicht ab. Nun meldete die Stadt, dass fast die Hälfte der 20 Bodenproben für eine Analyse des Untergrunds unbrauchbar sind. Das Labor habe die Proben falsch vorbereitet, nun wurden neue Sondierungen durchgeführt. Die ersten Ergebnisse bestätigen frührere Gutachten.

Erst im Mai dieses Jahres hatte der städtische Ausschuss Umwelt und Grün ohne Gegenstimme eine umfangreiche Schadstoff-Untersuchung angeordnet. Die Proben stammten aus dem Jahr 2017, waren damals im Zuge der Haldenstabilisierung entnommen worden. Sie sollten nun auf mögliche Schadstoffe untersucht werden. Da sie an 20 verschiedenen Standorten gezogen wurden, erhoffen sich die Verantwortlichen in Stadtverwaltung und Politik nähere Kenntnisse über die Zusammensetzung des Untergrunds. Vor wenigen Monaten wurde hier ein unterirdischer Stollen entdeckt (Report-k.de berichtete).

Bei neun von 20 der genommenen Proben ist eine fachgerechte Beurteilung der Analytik nicht möglich, weil das von der Stadt Köln mit diesen Arbeiten beauftragte Labor die Proben falsch vorbereitet habe, hieß es dazu in der gestrigen Mitteilung. Auf die übrigen elf Proben hat der Vorbereitungsfehler des Labors keine Auswirkungen. Um neues Probenmaterial zu gewinnen und dem Beschluss dennoch nachkommen zu können, sind auf Kosten des Labors vier Ersatz-Sondierungen vorgenommen worden. Insgesamt liegen nun 26 bewertbare Analysen vor.

Auf seiner nächsten Sitzung am 20. November sollen die Ergebnisse der Auswertungen vorliegen. Bereits stellte das Labor Auffälligkeiten bei Cyaniden und Chloriden fest. Damit sind vorherige Gutachter im Kern bestätigt, die genau diese Schadstoffe im Erdreich unter dem künstlichen Hügel vermutet hatten. Die Ablagerungen in den Gruben unter dem Kalkberg sind im Wesentlichen für den bekannten Grundwasserschaden verantwortlich. Das Grundwasser im Umfeld des Kalkbergs wird durch die Stadt Köln weiterhin halbjährlich kontrolliert.

Darüber hinaus wurden in einzelnen Bodenproben erhöhte Gehalte insbesondere für Blei und Kohlenwasserstoffe festgestellt. Dies ist aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes unkritisch, da der Kontakt von Menschen mit dem Material durch die tiefe Lage des Materials im Kalkberg ausgeschlossen ist und sich diese Schadstoffe in den regelmäßigen und aktuellen Grundwasseruntersuchungen nicht nachweisen lassen, hieß es in der Mitteilung abschließend.

Autor: rk
Foto: Der Kalkberg im rechtsrheinischen Köln, alles andere als ein Idyll mit guter Aussicht.