Karl Alexander Mandl am 9. Januar 2023 in Köln. | Foto: Bopp

Köln | Karl Alexander Mandl ist der neue Chef der Kölner CDU und löste Bernd Petelkau ab.

Mit Mandl sprach Andi Goral über die Zusammenarbeit zwischen CDU-Parteivorstand und CDU-Ratsfraktion, im Ratsbündnis mit Grünen und Volt, und welches Profil die Kölner CDU in Zukunft gewinnen sowie sich auf das Superwahljahr 2025 vorbereiten will.

Report-K: Das Votum des Parteitages der Kölner CDU für Sie und das Team von „Zukunft jetzt!“ war eindeutig und zeigt Beharrlichkeit zahlt sich aus. Haben Sie und das Team mit einem so klaren Ergebnis gerechnet?

Karl Alexander Mandl: Bei unseren Gesprächen in den Ortsverbänden haben wir seitens der Mitglieder eine große Unterstützung für unsere Vorstellungen erfahren. Somit waren wir zum Kreisparteitag guter Dinge. Das sehr deutliche Ergebnis hat uns dann aber doch überrascht und gefreut. Mit dieser klaren Unterstützung ist der Auftrag zur Zukunftsgestaltung unserer Partei eindeutig gegeben.

Es gibt viel Vorschusslorbeeren, so sagte etwa Nathanael Liminski, immerhin Chef der NRW-Staatskanzlei und Minister im Landeskabinett, dass Sie den Willen und das Zeug haben mit der CDU zum Besten der größten Stadt in NRW zu wirken. Wie gehen Sie damit um?

Meine neue Funktion bedeuten Verantwortung, Ansporn und Auftrag zugleich. Diese habe ich gerne angenommen. Natürlich trägt es einen, wenn man eine so deutliche Zustimmung und großen Rückenwind bekommt. Aber wichtig ist, dass wir an die Umsetzung gehen. Und da sind alle Mitglieder in einer Verantwortung. Natürlich besonders mein Vorstand und ich. Eine Partei ist keine One-Man-Show, sondern Teamarbeit der Willigen.

Ein Wort, dass in den vergangenen Tagen zur Kölner CDU häufig zu hören war ist „Einigkeit“. Welche Initiativen werden Sie und ihr Vorstand innerhalb der CDU anstoßen, um diese zu erreichen und die Anhänger von Bernd Petelkau einzubinden? Also die CDU Köln zu einen.

Zwei Dinge sind wichtig. Erstens einen Schnitt zu machen und damit das Signal zu setzen „Alles was war ist vergessen, wir schauen gemeinsam nach vorne!“. Zweitens „Jeder, der mitmachen will, ist eingeladen, egal was er vor der Wahl gesagt oder getan hat!“. Wenn diese zwei Haltungen von einer großen Mehrheit der Parteimitglieder gelebt werden, haben wir eine einige Partei. Übrigens: Einigkeit heißt nicht Friedhofsruhe. Streiten werden wir hoffentlich auch zukünftig, aber nur über Inhalte.

Sie haben bei „Zukunft jetzt!“ immer gesagt, sie wollen die inneren Kräfte der CDU Köln heben und mehr mit den Mitgliedern ins Gespräch kommen sowie diese einbinden. Wie wird das gelingen und was sind die ersten Schritte hin zu mehr Partizipation der Parteimitglieder?

Dieses Vorhaben ist grundlegend für unseren zukünftigen Erfolg. Damals haben wir als „Zukunft jetzt!“ konkrete Vorschläge gemacht, wie dies gelingen kann. Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme, der zweite Schritt ein Sondieren der Möglichkeiten. Das hört sich heute noch etwas theoretisch an, ist aber die Grundlage für zukünftige weitere Konzepte. Deshalb kann ich Ihnen diese Frage nur redlich nach diesen Schritten beantworten. Aber seien Sie gewiss, wir werden die Mitglieder einbinden. Sie werden u.a. aktiv am Wahlprogramm für 2025 mitarbeiten können.

Nach elf Jahren in denen Parteiführung und Fraktionsvorstand der Kölner Ratsfraktion der CDU in einer Hand lagen, gibt es jetzt zwei Führungspersönlichkeiten. Wie kann der Schulterschluss zwischen Fraktion und Partei, aber auch zwischen Ihnen und Herrn Petelkau gut gelingen?

Unsere Zusammenarbeit hat bereits gut begonnen. Herr Petelkau ist Mitglied in unseren Vorstand und ich bin ständiger Gast in der Fraktion. Aus einer Führungsperson zwei zu machen heißt für uns nicht trennen, sondern Produktivität und Effektivität erhöhen im Sinne unserer Partei. Uns beiden ist dies bewusst und deshalb wird es gelingen.

Gab es schon ein erstes Treffen mit Bernd Petelkau und dem Fraktionsvorstand?

Ich war schon bei einer Fraktionssitzung. Dann folgten die Osterferien. Danach geht es weiter.

Lief dies harmonisch ab?

Selbstverständlich.

Die Fraktion der CDU ist ja Partner im Ratsbündnis mit der stärksten Fraktion den Grünen. Da müssen Kompromisse geschlossen werden, die nicht allen CDU-Mitglieder immer einfach vermittelt werden können. Wie wollen Sie den Spagat zwischen Kompromiss in Verantwortung des Ratsbündnisses und einer neuen kräftigen Positionierung der CDU in der Kölner Öffentlichkeit hinbekommen?

Die Partei gibt die Programmatik vor. Diese wird allen CDU-Mitgliedern zu vermitteln sein. In einer Volkspartei hat man übrigens schon in dieser Stufe unterschiedliche Meinungen und Kompromisse. Aber letztlich bezeichnen wir das, was wir als Partei vorgeben, als „CDU pur“. Die schwierigere Aufgabe ist dann die Umsetzung im Ratsbündnis. Dort wird unsere Fraktion ihrer Verantwortung gerecht. Wenn man einmal bei einem Thema stark nachgeben musste, muss man dies genauso kommunizieren wie die Themen, bei denen wir unsere Programmatik vollständig durchbringen konnten. Die klare Kommunikation wird das Vertrauen bei unseren Mitgliedern erhöhen.

Werden Sie der CDU in Köln als Großstadtpartei eher ein konservativeres oder liberal, offeneres Profil empfehlen?

Als Volkspartei sind wir christlich, liberal, sozial, offen und vieles mehr. Die Bezeichnungen helfen aber nicht wirklich weiter, weil jeder etwas Anderes darunter versteht. Wir sind die Partei, die die Probleme der Menschen wahrnimmt und diese pragmatisch löst. Dass wir dabei ein klares Wertegerüst haben, ist klar und wird auch erwartet.

Viele prominente CDU-Mitglieder weisen auf die anstehende OB- und Kommunalwahl 2025 hin. Der Wunsch vieler CDU-Mitglieder ist, dass sie die CDU wieder als stärkste Kraft sehen wollen. Also Wahlen gewinnen. Geht es mit der Positionierung jetzt sofort los und gibt es schon erste Impulse die Sie und ihr Team setzen wollen?

Ich habe versprochen, Brücken zu bauen. Und das geschieht bereits. Unser geschäftsführender Vorstand ist „lagerübergreifend“ aufgestellt. Das wollte ich immer und das haben wir geschafft. Einen guten Arbeitsmodus haben wir ja schon gefunden. Das war der erste wichtige Schritt. Somit geht es bereits los mit unserer Arbeit und unserer Positionierung in Hinblick auf anstehende Wahlen. Weiteres folgt.  Wir werden dabei auch weiterhin schrittweise vorgehen. Mit der Bestandsaufnahme sind wir noch nicht fertig. Deshalb bitte ich um etwas Geduld.

Wird die Kölner CDU eine oder einen eigenen OB-Kandidaten oder OB-Kandidatin aufstellen?

Ja! Das ist unsere aktuelle Beschlusslage, die ich auch persönlich unterstütze.

Was wünschen Sie sich persönlich für die CDU Köln in diesem und im kommenden Jahr – als Nahziele – zu erreichen?

Ziele formulieren wir im Vorstand. Dieser wird sich nach den Ferien erstmalig zusammenfinden. Persönlich wünsche ich mir, dass unsere Mitglieder bald wieder voller Stolz sagen, dass sie Mitglied der CDU Köln sind.

Herr Mandl, herzlichen Dank für das Gespräch.