Das Bild zeigt einige der diesjährigen Mitwirkenden des Sommerblut Festivals. Foto: Grümer

Köln | Vom 6. Mai bis zum 24. Mai findet in Köln das alljährliche Kulturfestival „Sommerblut“ statt. Das Thema dieses Jahr lautet „Geh dahin, wo die Angst ist“. In verschiedenen Projekten und Vorstellungen zeigen Künstler:innen welche Formen von Angst es gibt, was Angst mit einem Menschen macht und wie Angst bekämpft werden kann.

„Sommerblut“-Festival

Das „Sommerblut“-Festival wird auch das Festival der Multipolarkultur genannt. Die vorgestellten Inhalte und Projekte thematisieren jedes Jahr verschiedenste politische, soziale und gesellschaftliche Themen. Das Ziel des Festivals ist es, diese miteinander zu verbinden und näher zu bringen. Auf dem „Sommerblut“-Festivals regiert jedes Jahr aufs Neue ein buntes Programm aus Tanz, Theater, Musik, Performance und Ausstellungen, von dem Besucher:innen sich inspirieren lassen können. Auch Menschen mit Behinderungen können an dem Festival teilzunehmen: Bei jeder Veranstaltung im Rahmen des Festivals gibt es Übersetzungen in Gebärdensprache, Leichte Sprache und auch Audiodeskription.

Raus aus der Bequemlichkeit

Dieses Jahr kann es ab und zu etwas ungemütlich für die Besucher:innen werden, denn das diesjährige Thema, um das sich die ausgewählten Projekte drehen, ist Angst und Unsicherheiten. Unter dem Motto „Geh dahin, wo die Angst ist“ zeigen die Künstler:innen, dass Angst jegliche Formen haben kann: Sei es die Angst vor Liebe, die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Anders-Sein oder die Angst vor dem Monster unter dem eigenen Bett. Das Programm bietet Projekte zu den unterschiedlichsten Formen von Angst.

Und genau darauf spielen die Projekte an: Die Komfortzone verlassen und sich der Angst stellen, lernen damit umzugehen. Besucher:innen können sich Vorträge und Performances zu heutigen Tabuthemen, komplexen Verstrickungen oder interkulturellen Ängsten ansehen und sich mitreißen lassen.

Das „Sommerblut“-Programm

Die diesjährigen Projekte haben alle etwas gemeinsam: Sie sind bunt, vielfältig und radikal. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und der Angst ins Gesicht geblickt. Das Festival beginnt am 6. Mai mit einem Tanz, geprägt von Ekstase, Trance und Drag. Der Name der Vorführung lautet „Yishun is Burning“. Der Tänzer Sun Phitthaya Phaefuang inszeniert einen singapurischen, rituellen Tanz und nimmt die Zuschauer mit auf seine Reise, die die Grenzen von kulturellen Identitäten, Religionen und Geschlechterrollen überschreitet. Hintergrund dazu ist die Anregung, unterschiedliche Sichtweisen verschiedener kultureller Identitäten zu hinterfragen. Wer Lust hat, kann anschließend an der Eröffnungsfeier des Festivals im Carlsgarten teilnehmen.

Über die darauffolgenden Tage zieht sich das Programm wie ein bunter Faden durch verschiedene Locations in Köln. Vom 8. bis zum 11. Mai folgt etwa eine Vorstellung, die Besucher:innen halb als Performance und halb als Videoinstallation präsentiert wird: „Cola Lemon 30 Cent“. Thematisiert wird eins der großen Tabuthemen in der heutigen Gesellschaft: Die Spielsucht am Automaten. Frederik Werth, der der Idee ihren Charakter verlieh, erklärt auf künstlerische Art und Weise, wie die Aussicht auf Geldgewinn und ein Strudel der Gefühle zu einem sinnlichen Betäubungsmittel werden können.

Des Weiteren steht auch das Thema Liebe ganz oben auf der Liste. Hier gibt es einige Projekte, die Besucher:innen die Ängste vor oder durch Liebe näher bringen können. Am 16. Mai präsentiert das Kölner Jugendtheater ihr Stück „all about love“. Hier geht es ausschließlich um Liebe. Formen der Liebe, Liebe in der heutigen Gesellschaft und der Rattenschwanz, der einem angehangen werden kann.  Denn oftmals kann Liebe auch falsch dargestellt werden. Die jungen Künstler versuchen einen Weg zu finden, den Zuschauer:innen die Liebe aus Sicht von Jugendlichen zu präsentieren.

In eine etwas andere Richtung schlägt das Musiktheater „Alias – Parallelwelten 2030“. Es geht um Obdachlose. Wie leben sie, wo leben sie und was macht dieser Lebensstil mit ihnen. Die Mitwirkenden der Veranstaltung haben sich mit Obdachlosen zusammengesetzt und nachgefragt. Das Ergebnis wird am 21. und 22. Mai als künstlerische Darbietung im Orangerie Theater präsentiert

Bis zum 24. finden jeden Tag verschiedene Performances statt, an denen Besucher:innen teilnehmen können. An die eigenen Grenzen gehen und aus sich herauskommen. Wer also Lust hat den Schritt zu wagen, kann sich online das genaue Programm anschauen und auswählen, was in den Terminkalender passt.

Brandneu dieses Jahr

Zum allerersten Mal gibt es dieses Jahr eine mobile Festivalzentrale: Den Kiosk. Der Festival-Kiosk bewegt sich während des gesamten Festivals zwischen den unterschiedlichen Veranstaltungsorten hin und her. Besucher:innen haben die Möglichkeit DJ-Sets und Live-Podcasts zu lauschen oder auch einfach nur einen Drink zu genießen. Aber wie funktioniert so ein mobiler Kiosk? Die mobile Festivalzentrale besteht lediglich aus 2 kleinen Häuschen und einem kleinen Raum dazwischen. Es ist flexibel und kann nach Belieben immer wieder umgebaut werden. Wer sich dennoch selbst von der Neuerscheinung überzeugen will, findet den Kiosk an verschiedenen Standorten in Köln, an denen im Rahmen des „Sommerblut“-Festivals Vorstellungen stattfinden.

agr