Köln | Sie können auf eine Jahrhunderte lange Tradition zurückblicken und sind mit ihren roten Talaren, die ersten, die die Besucher im Kölner Dom begrüßen. Die Rede ist von den Domschweizern, dem Aufsichtspersonal in der großen Kathedrale. Früher waren diese meist älteren Herren nicht gerade für ihre große Freundlichkeit und Servicebereitschaft bekannt. Frauen sollen künftig im Kölner Gotteshaus zusammen mit ihren männlichen Kollegen als Aufsichtspersonal eingesetzt werden. Die Domwallfahrt wird künftig zur Dreikönigswallfahrt. An jedem 6. eines Monats gibt es die Möglichkeit für Pilger, unter den Dreikönigenschreiben im Rahmen eines Gottesdienstes hindurchzugehen.

Dies hat sich nun schon mit der Verjüngung der Domschweizer verändert. So sank das Durchschnittsalter seit dem Amtsantritt von Dompropst Gerd Bachner vor vier Jahren von 54 auf 47 Jahre. Statt Pensionären sind jetzt beispielsweise auch Studenten im Einsatz. Jetzt kommt der nächste Schritt des Domkapitels. Künftig sollen auch Frauen in den roten Talaren ihren Dienst im Dom tun.

„Wir glauben, dass Frauen und Männer sich insgesamt bei dieser Tätigkeit gut ergänzen würden – so wie in den anderen Arbeitsbereichen an der Hohen Domkirche: In der Sakristei, in der Schatzkammer und in der Turmbesteigung“, sagt Bachner und ergänzt: „Für den Kölner Dom wären Domschweizerinnen eine echte Bereicherung, schließlich kommen sowohl weibliche als auch männliche Besucher in den Kölner Dom. Wir wünschen uns am Dom Aufsichtskräfte, die ihren Aufgaben mit Leidenschaft, Menschenkenntnis und Sensibilität nachgehen. Ich bin überzeugt davon, dass Frauen uns in diesem Feld bereichern können.“

Derzeit gibt es 28 Domschweizer im Kölner Gottesdienst. Pro Schicht sind vier bis sechs im Einsatz. Sie werden inzwischen auch von Mitarbeitern einen privaten Sicherheitsdienstes unterstützt. „Ihre Arbeit ist ein echter Knochenjob, ein Schichtführer ist pro Tag etwa 13 Kilometer im Dom unterwegs. Und die Begegnungen mit den tausenden Besuchern verlaufen nicht immer freundlich. Das sind oft acht Stunden Stress“, erklärt Bachner. Dabei komme den Domschweizern eine ganz zentrale Funktion zu. „Sie sind die Visitenkarte des Doms und zugleichen ein Berufsstand im Wandel.“

Zu den Aufgaben der Domschweizer gehört es, für Ordnung und Ruhe zu sorgen und den Besuchern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Sie schließen den Dom auf und ab, läuten die Glocken, füllen die Schriftenstände auf und entsorgen abgebrannte Kerzen. Bewerben könne sich jeder, der sich mit den Aufgaben, Zielen und Werten der katholischen Kirche identifiziere, über eine freundliche, kommunikative und serviceorientierte Persönlichkeit verfüge und auch zur Arbeit an Wochenenden sowie Feiertagen bereit ist. Bezahlt wird nach Tarif. Das Mindestalter ist 18, das Höchstalter 70 Jahre.

Die aktuell ausgeschriebenen vier bis fünf Stellen als Aushilfskräfte haben einen Beschäftigungsumfang von maximal 50 Prozent (19,5 Wochenstunden). Interessentinnen und Interessenten können ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 22. Februar senden an: Rendantur der Hohen Domkirche, z.Hd. Frau Simone Reiter, Roncalliplatz 2, 50667 Köln – oder an simone.reiter@domrendantur-koeln.de

Einen neuen Namen bekommt die Domwallfahrt, eine alte Tradition, die im Jahr 2006 wieder aufgenommen wurde, einen neuen Namen. Sie wird künftig Dreikönigswallfahrt heißen und findet in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. September statt. „Damit rücken die Heiligen Drei Könige und ihr Schrein mehr in den Mittelpunkt der Wallfahrt. Sie sind der große Schatz in unserem Dom. Sie haben im Mittelalter dafür gesorgt, dass große Pilgerscharen nach Köln gekommen sind und dass der neue gotische Dom gebaut wurde. Sie haben unsere Stadt geprägt und finden sich mit den drei Kronen auch im Wappen wieder. Köln war im Mittelalter einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit“, sagt Domdechant Monsignore Robert Kleine.

Heilige Drei Könige in Köln im Mittelpunkt

Die Heiligen Drei Könige sollen aber nicht nur an ihren großen Feiertagen, sondern das ganze Jahr über in den Mittelpunkt gerückt werden. So gibt es von Montag bis Samstag immer um 12 Uhr das Mittagsgebet im Dom. Ab Beginn der Fastenzeit wird nach dem Gebet der Chorumgang geöffnet, sodass die Menschen nah an den Schrein heran können. Anders als bislang wird der Dom für das Mittagsgebet auch nicht mehr geräumt – die anwesenden Menschen werden nun in verschiedenen Sprachen eingeladen, an dem Gebet teilzunehmen.

Nutzen will man die ständige Anwesenheit der Reliquien im Dom, anders als zum Beispiel der Heilige Rock im Trierer Dom, auch bei monatlichen Messen im Binnenchor. Nach der Messe, die jeweils am 6. eines Monats stattfindet, können die Gläubigen unter dem Schrein durchgehen und so eine besondere Nähe zu den Heiligen bekommen. In der Weihnachtszeit wird dafür extra die Zahl der Tannenbäume reduziert.

Besondere Gottesdienste wird es zu verschiedenen Gelegenheiten geben. So für Paare am Valentinstag am 14. Februar vor dem Dreikönigenschrein oder zum ersten Heimspiel des FC in der neuen Saison – wo die Kölner hoffentlich als Erstligisten wieder antreten können. Am 12. Oktober gibt es im Dom für alle Marathonläufer und auch für die Teilnehmer des Kinderlaufs einen eigenen Gottesdienst im Dom.

Fasten

Einen großen Gottesdienst gibt es außerdem am 10. März um 10 Uhr, bei dem die Misereor-Fastenaktion eröffnet wird. In diesem Jahr geht es insbesondere um Jugendliche in El Salvador, die ermutigt werden sollen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aus diesem Anlass wird auch der Kardinal von El Salvador am Gottesdienst teilnehmen, der live in der ARD übertragen wird. Mit der entsprechenden Musik soll für ein lateinamerikanisches Flair gesorgt werden.

Am kommenden Mittwoch wird Dombaumeister Peter Füssenich mit einer Delegation der deutschen Dom- und Münsterbauhütten nach Paris reisen, um dort bei der Unesco die Aufnahme der Bauhütten als immatrielles Kulturgut der Welt beantragen. Es geht dabei um die Wettschätzung der Bauhütten beim Erhalt von Kathedralen und Baudenkmälern.

Was die Bauarbeiten am Dom angeht, werden die bestehenden Baustellen 2019 fortgeführt. Das gilt beispielsweise für zwei Engel an der Nordwest-Seite des Nordturms, für die auch Patenschaften übernommen werden können. Gebaut wird auch an der Südquerhausfassade sowie an den Kirchenfenstern des Doms wie am Christusfenster am nördlichen Querhaus. Einen konkreten Zeitplan für einen künstlerisch gestalteten Zaun an den Portalen der Nordseite des Doms gibt es ebenfalls. Dieser soll im Frühjahr 2020 errichtet werden. Die Baugenehmigung dafür liegt schon vor. An der Südseite gibt es bereits solch einen Zaun. Neu gestaltet wird auch der Domherrenfriedhof.

Die Domchöre

Am Wochenende werden bei einem Gottesdienst 14 Knaben und 22 Mädchen in die Domchöre aufgenommen. Insgesamt singen dort 91 Knaben und 163 Mädchen. Am 9. Oktober gibt es ein gemeinsames Konzert der Chöre mit dem Gürzenich-Orchester im Dom. Am 5. April findet um 20.15 Uhr das Eröffnungskonzert des Kölner Fests für Alte Musik mit dem Requiem von Johann Rosenmüller im Dom statt. Am 12. April gibt es die Johannes-Passion von Heinrich Schütz ebenfalls im Rahmen des Festivals im Dom.

Für den Mädchenchor des Doms, der in diesem Jahr 30 Jahre alt wird, geht es im August zu einer großen Konzertreise nach Südafrika. Das Jubiläum selbst wird mit einem Konzert am 13. September und einem Hochamt am 15. September im Dom gefeiert. Am 3. Mai gibt es zudem eine Begegnung des Kölner Knabenchors mit den Würzburger Domsingknaben im Dom.

Autor: Von Stephan Eppinger