Symbolbild Fußballplatz im Nebel

Köln | Fünf Spiele wird es in Köln zur UEFA Euro 2024 geben. Im Rosenmontagszug spielte die Europameisterschaft keine Rolle. Das war beim Sommermärchen 2006 noch ganz anders.

Sessionsmotto huldigte dem König Fußball

Der Rosenmontagszug 2006 lief unter dem Motto „E Fastelovendsfoßballspill“ und nahm damit das Sommermärchen als Aufhänger. In diesem Jahr: Nichts, gar nichts. 2006 gab es einen Persiflagewagen „Die Welt zu Gast“ mit Kaiser Franz und seinem Spruch „Schaun mer mal“. Nun starb Franz Beckenbauer erst vor ein paar Tagen.

Nun muss es ja nicht ein ganzes Motto sein, aber dass die Fußball Europameisterschaft so gar keine Rolle spielt ist immerhin bemerkenswert. Ist Fußball nicht auch irgendwie ein „Jeckespill“ und Theater? Zeit genug sich mit dem Thema auseinanderzusetzen gab es ja. Seit 2. Dezember 2023 steht fest, welche Partien im Kölner Rheinenergiestadion ausgetragen werden.

Zur Erinnerung die 2024er Termine in Köln:

Samstag, 15. Juni, Vorrunde Gruppe A: A3 Ungarn gegen A4 Schweiz
Mittwoch, 19. Juni, Vorrunde Gruppe A: A2 Schottland gegen A4 Schweiz
Samstag, 22. Juni, Vorrunde Gruppe E: E1 Belgien gegen E3 Rumänien
Dienstag, 25. Juni, Vorrunde Gruppe C: C4 England gegen C1 Slowenien
Sonntag, 30. Juni, Achtelfinale 1B gegen 3 A/D/E/F 

Stadt plant viel und will viel Geld ausgeben

Dabei gelten die Kölnerinnen und Kölner doch als feierfreudig und vor allem auch als fußballverrückt. Zudem die EM auch kommunalpolitisch Wellen schlägt: Denn die Stadt braucht mehr Geld für die EM und will bei Sportvereinen und der Sanierung von Sportstätten sparen. Die Mehrkosten für die Stadt belaufen sich auf fast 6 Millionen Euro. Der Stadtrat debattierte erst kürzlich darüber. Die Stadt wird ein Fancamp, eine Fanzone und ein Public Viewing anbieten.

Ideale Werbeplattform verschlafen?

Zudem ist der Rosenmontag die ideale Plattform für Events oder für die Stadt Köln zu werben. Laut „DWDL“ sahen 1,55 Millionen Menschen den Zug im Fernsehen. Ok, den Düsseldorfer Zug sahen 1,78 Millionen Menschen, geschenkt.

So stellten die Organisatoren der UEFA erst kürzlich fest, dass die „Regierung die Euro nicht genug nutze“, sagte etwa Markus Stenger der Geschäftsführer der Euro 2024 und sich das Ausland mehr auf die EM freue als Deutschland. Denn es sind nur noch vier Wochen Zeit. So fragte der UEFA-Wettbewerbsdirektor Martin Kallen: „Wenn wir das in Deutschland nicht gut organisieren, wo dann in Europa?“

Bemerkenswert ist diese Ignoranz der Euro vor einem besonderen Hintergrund: Der Kölner Rosenmontagszugleiter Holger Kirsch ja noch frisch gewählter Präsident des Drittligavereins Viktoria Köln. Auch in der Kölner Rosenmontagszug-Zeitung herausgegeben vom Festkomitee Kölner Karneval findet sich im Vorwort von Kirsch kein Hinweis auf die Fußballeuropameisterschaft in Köln.

ag