Köln | Heute eröffnet im NS-Dokumentationszentrum in Köln die Ausstellung „Kriegsenden in Köln: Stadt und Menschen zwischen dem 6. März und 8. Mai 1945“. „Kriegsenden“, weil das Ende des Zweiten Weltkrieges in Köln, links- und rechtsrheinisch an unterschiedlichen Tagen und nicht mit dem Datum der Kapitulation des Deutschen Reichs zusammenfällt. Die Ausstellung soll einen Einblick in das Leben der Kölnerinnen und Kölner in diese Phase des Kriegsendes geben. Die Stadt Köln wurde linksrheinisch am 6. März durch den Einmarsch US-amerikanischer Truppen befreit. Das Kriegsende rechtsrheinisch kam 6 Wochen später, Mitte April 1945. Die Ausstellung dokumentiert die Zeit bis zur offiziellen deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945. Das Gewölbe des NS-Dokumentationszentrums wird zur „MediaBox“.

Geschichte zugänglich gestalten

In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Die Ausstellung „Kriegsenden in Köln: Stadt und Menschen zwischen dem 6. März und 8. Mai 1945“ hat zum Ziel beide Kriegsenden in Köln und das offizielle Kriegsende in ganz Deutschland zu dokumentieren. Mit Hilfe von Licht- und Audioinstallationen, sowie Film- und Bildprojektionen sollen Zeugnisse und Dokumente der Zeit dargestellt werden.

Unterschiedliche Medienstationen im Gewölbe des Hauses machen die Geschichten der Zeitzeugen zugänglich. Die Ausstellung wurde von Kurator Dr. Martin Rüther zusammengesellt. Künstlerische Unterstützung erhielt er von Kane Kampmann. Sie erarbeitete unter anderem eine Graphic Novel für die Ausstellung. Mit den Installationen finde man neue Darstellungswege für die Dokumente, Zeitzeugnisse und das Filmmaterial, erklärt Kurator Rüther. Kampmann erklärt, dass die Besucherinnen und Besucher zunächst emotional abgeholt werden sollten. Die Menschen und ihre Geschichten sollen spürbar werden. 

Das Gremberger Wäldchen

In der Ausstellung werden unter anderem an Hand des Graphic Novels von Kampmann Kriegsverbrechen dargestellt. 1945 begingen etwa deutsche Soldaten im Gremberger Wäldchen Kriegsverbrechen. Im Raum sind schmale Birken aufgestellt an denen die Bilder der Opfer gezeigt werden und an dieses Verbrechen erinnern. Ihre Namen sind unbekannt.

„Kein 1945 ohne 1933“ 

Dem Kurator war es wichtig den zwangsläufigen Zusammenhang zum Jahr 1933 nicht zu verlieren: „Ohne ein 1933 hätte es auch ein 1945 nicht gegeben“, erklärt Rüther. Am 8. Mai wird im Rahmen der Ausstellung auf dem Neptunplatz in Köln Ehrenfeld das Künstlerkollektiv futur3 ein Stück aufführen, dass die Kriegsbegeisterung der Kölnerinnen und Kölner im Jahr 1933 kritisch thematisiert.

Zur Ausstellungseröffnung findet heute Abend um 19 Uhr eine Filmprojektion am Neptunplatz in Köln Ehrenfeld statt. Diese wird begleitet von einer Lesung zeitgenössischer Dokumente. Amerikanische Truppen zogen 1945 über die nahegelegene Venloer Straße in die Kölner Innenstadt. Im EL-DE Haus in der Kölner Innenstadt befand sich von Dezember 1935 bis März 1945 die Zentrale der Kölner Gestapo. Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich seit 1979 im EL-DE Haus. Es ist die größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik.

Die Ausstellung „Kriegsenden in Köln: Stadt und Menschen zwischen dem 6. März und 8. Mai 1945“ ist im NS-Dok am Kölner Appellhofplatz bis 24. Mai zu sehen.

Autor: Greta Spieker