Tief zieht der Rauch über das Gelände, ein Kölner Polizeibeamter sichert das Gelände des Müllentsorgers ab.

Aktualisiert 7.11.2011

00:17 Uhr > Wie die Feuerwehr soeben mitteilte ergaben auch die Messungen des Lanuv keine Hinweise auf Chloride und Dioxine, wie sie bei der unvollständigen Verbrennung von Kunststoffen entstehen können. Im direkten Umfeld des Brandortes wurden erhöhte Werte an Kohlenmonoxid gemessen, die vor allem für die Einsatzkräfte gefährlich sind. Das Löschwasser wurde zudem aufgefangen und wird in einem speziellen Entsorgungsbetrieb aufgearbeitet. Geprüft werden soll in den nächsten Tagen noch die Zusammensetzung des Rußes, ob sich dort gefährliche Rückstände gebildet haben.

06:42 Uhr > Der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr, der leitende Branddirektor Johannes Feyrer teilte zum Großbrand in der Müllumschlaganlage in Köln- Niehl mit: "Am Abend des Sonntag, 6.11.2011 löste gegen 18.50 Uhr die Brandmeldeanlage eines Müllumschlagbetriebes an der Geestemünderstraße in Köln- Niehl aus. Die kurz darauf eintreffenden Einsatzkräfte stellten fest, dass ein großer Berg gewerblichen Restmüll (ca. 300 to) mit starker Rauchentwicklung in einer Halle von ca. 5000 m² Grundfläche brannte. Als Sofortmaßnahme wurden zum Schutz der Lagerhalle 3 Wasserwerfer mit einem Durchfluss von je ca. 1000 l/min Wasser vorgenommen. Da das Feuer bereits auf eine Förderbandanlage übergegriffen hatte, wurden dort 3 C- Rohre eingesetzt. Die Wasserversorgung erfolgte über 5 Schlauchleitungen von Hydranten auf dem Betriebsgelände sowie auf der Geestemünder Straße.

Die Rauchwolke zog in südöstlicher Richtung, der Brandgeruch war bis nach Porz wahrnehmbar. 3 Mess- und Erkundungsfahrzeuge der Feuerwehr kamen zum Einsatz. Die Messungen außerhalb des Betriebsgeländes ergaben keine gesundheitsschädlichen Konzentrationen an Schadstoffen. Ein Messfahrzeug des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bestätigte diese Messungen. Lediglich unmittelbar an der Einsatzstelle kam es zu erhöhten CO- Konzentrationen, deswegen setzten die Einsatzkräfte Pressluftatmer und Atemfilter ein.

Zum vollständigen Ablöschen des bis zu 3,5m hohen Müllberges war es erforderlich, den Müll ins Freie zu schaffen und dort mit einem Wasser- Schaumgemisch zu durchnässen. Hier kamen Radlader und Container des Betriebes sowie 3 C- Rohre zum Einsatz.Der Einsatz war gegen 2.00 Uhr beendet. Im Einsatz waren ca. 150 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr. Sie kamen von den Berufsfeuerwachen Weidenpesch, Chorweiler, Ehrenfeld, Innenstadt und der Branddirektion sowie von den Freiwilligen Feuerwehreinheiten Flittard, Langel- Rheinkassel, Lövenich, Merkenich, Porz- Langel, Wahn, Worringen, Zündorf, Umweltschutzdienst und Fernmeldedienst. Zur Besetzung leerstehender Feuerwachen wurden die Freiwilligen Feuerwehreinheiten Fühlingen, Longerich und Widdersdorf mit zusammen 45 Einsatzkräften alarmiert." Die Kölner Polizei, das Umweltamt der Stadt Köln, das Umweltdezernat der Bezirksregierung und das LANUV waren nach Angaben der Feuerwehr ebenso im Einsatz.

6.11.2011, 21:20, 23:45 Uhr > Es brennt wieder einmal in der Geestemünder Straße bei einem Müllentsorger. Dies ist nicht das erste Mal sondern trat in der jüngsten Vergangenheit schon häufiger auf. Wieder liegen lange Löschschlauchleitungen bis zum Unternehmen, dessen Löschwasserversorgung schon in der Vergangenheit schwierig war. Ein Zustand der sich anscheinend nicht verändert hat, trotz der zahlreichen Brände. Auch die Häufigkeit der Brände ist mehr als auffällig. Aus einer Halle treiben – aus der Ferne zu sehen –  schwarze und weiße Rauchwolken, die horizontal in Richtung Süden ziehen. An der Einsatzstelle gab es, da es sich um ein Privatgelände handelte nicht sofort Informationen vor allem zur Gefährlichkeit des Brandrauches, ein Umstand der nicht ganz glücklich gelöst ist.

Nach Anruf in der Leitstelle der Kölner Feuerwehr sagt der dortige Dienstgruppenleiter, dass es sich um ungefährlichen Brandrauch handele der lediglich zu Geruchsbelästigung führe. Das Feuer und der Rauch, so die Leitstelle sei unkritisch und der Rauch zöge quer durchs Stadtgebiet. Man messe sagt der Dienstgruppenleiter, was man misst konnte er zunächst nicht sagen. Später präzisierte Einsatzleiter Feyrer: "Der Brandrauch zog bis nach Porz. Wir hatten mehrer Messfahrzeuge im gesamten Stadtgebiet konnten aber keine Gefährdung der Bevölkerung feststellen. Natürlich mussten die Beamten an der Einsatzstelle unter Atemschutz vorgehen, aber im Umfeld des Brandortes waren alle Werte unterhalb der Nachweisgrenze. Die Bezirksregierung hat ein Messfahrzeug des Lanuv im Einsatz."

Unabhängig davon, dass der Brandrauch anscheinend nicht schädlich war, wäre es an der Zeit, dass sich die staatlichen Kontrollbehörden mit den immer wieder auf dem Gelände des Unternehmens entstehenden Bränden auseinandersetzen und auf einen verbesserten Brandschutz dringen, schließlich haben sie auch eine Fürsorgepflicht den Bürgern gegenüber, die in mittelbarer und unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Industrieunternehmen wohnen. 


[ag]