Ein Totalschaden eines VW Touaregs am 15. Mai 2023 am Berufskolleg Köln-Porz bei einer Informationsveranstaltung der Polizei Köln zu Illegalen Autorennen und Tuning./ Foto: Grümer

Köln | Am heutigen Vormittag hat die Polizei Köln Schüler:innen des Berufskollegs Köln-Porz über illegale Straßenrennen und Tuning informiert. An verschiedenen Stationen erklärten Polizist:innen den Jugendlichen was die Folgen eines solchen Kfz-Rennens sein können.

Die Informationsaktion der Polizei Köln setzte sich aus 4 Stationen zusammen. In Gruppen bestehend aus 8-10 Personen durchliefen die Schüler:innen die Stationen.

Fakten und ein Quiz

Zunächst stellte sich Michael Lindlar der ersten Gruppe vor. Er ist Teil der Truppe „Verkehrsunfallprävention“ und „Opferschutz“. In einem Vortrag machte er anhand von Zahlen und Fakten deutlich, wie viele Unfälle durch illegale Fahrzeugrennen passieren, und welche Folgen diese mit sich bringen können. Laut Lindlar habe es im Jahr 2022 161 illegale Straßenrennen in Köln gegeben. Bei 56 davon, sei es zu einem Schadensfall gekommen. 31 davon sollen schwere Folgen gehabt haben. Mit schweren Folgen betitelte Lindlar etwa schwere Verletzungen und Todesfolge. Bereits dieses Jahr habe es 7 schwere Verkehrsunfälle infolge von illegalen Kfz-Rennen in Köln gegeben.

Weitergehend erklärte Lindlar die häufigsten Motive von illegalen Autorennen, wie etwa Anerkennung oder Nervenkitzel. Insbesondere die Kölner Ringe und die Alfred-Schütte-Allee seien 2 räumliche Schwerpunkte, an denen häufig Straßenrennen stattfinden.

Lindlar machte den Schüler:innen deutlich: „Rasen gehört nicht auf die Verkehrsstraßen!“

Um das bisherige Wissen der Jugendliche zu testen, gab es zum Ende der ersten Station noch ein kleines allgemeines Quiz mit Fragen wie: „Du fährst mit getunetem Auto die Kölner Ringe raus und runter, was kann dir passieren?“ Die Antwort: Ein Platzverweis.

Einsatztrupp „Rennen“

Bei der zweiten Station lernten die Schüler:innen die Arbeit des Einsatztrupps „Rennen“ kennen. In ganz NRW gibt es nur einen Einsatztrupp „Rennen“. Dieser beschäftigt sich insbesondere mit illegalen Autorennen, sowie Fahrerflucht. Als Beispiel nannten die beiden Polizisten den Vorfall im Januar in Köln-Deutz, als ein 21-jähriger Autofahrer mit einem 62-jährigen Fußgänger kollidierte und die Flucht ergriff. Die Polizei fahndete nach dem Auto und übten intensiven öffentlichen Druck auf den Täter aus, bis dieser sich über seinen Anwalt stellte.

Geschrotteter VW Touareg zeigt Realität

Die dritte Station zeigte den Jugendlichen, was bei einem Unfall infolge eines Straßenrennens passieren kann. Vor ihnen steht auf einem Anhänger ein brauner VW Touareg. Dieser ist jedoch nicht mehr fahrbereit, sondern ein Totalschaden. Die Airbags hingen im Innenraum des Autos, der ehemalige Motor ist ins Armaturenbrett gedrückt.

Der Unfallhergang

Der Fahrer des Wagens war auf einer Landstraße auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit. Auf der Landstraße waren 70 km/h erlaubt. Vor ihm fuhr ein Mercedes. Davor fuhr ein weiterer Wagen mit 4 Insassen, der etwa die erlaubten 70 km/h fuhr. Der Fahrer des Touareg setzte zum Überholen der beiden vor ihm fahrenden Fahrzeuge an. Als er auf der Höhe des Mercedes war, verständigten sich die beiden Insassen mit Blicken und einigten sich auf ein Rennen. Während des Überholvorgangs beschleunigten beide Fahrzeuge auf etwa 160 bis 170 km/h. In der folgenden Kurve verlor der Fahrer des Touareg die Kontrolle über das Auto. Das Fahrzeug raste in die Böschung und wickelte sich um einen Baum. Der Fahrer verstarb am Unfallort.

Eine Polizistin schilderte den jugendlichen den Vorfall und erklärte, was genau mit dem Körper bei solch einem Aufprall passiert. Sie beschrieb, dass es schnell zu inneren Blutungen kommen könne und dass meist Knochen brechen würden. Zudem fügte sie hinzu, dass bei solch schweren Verletzungen der/die Verletzte innerhalb einer Stunde nach dem Vorfall medizinisch behandelt werden müsse. Dies sei bei dem Touareg-Fahrer nicht mehr möglich gewesen.

Opferschutz

Die vierte Station umfasste den Opferschutz der Polizei. Zwei Polizisten erklärten, was die Aufgabe des Opferschutzes ist. Die Kollegen des Opferschutzes sind für die psychische Versorgung von Betroffenen nach einem Unfall zuständig. Oftmals handelt es sich um Angehörige, Familie, Freunde eines Opfers oder auch um Ersthelfer. Die Beamt:innen erstellten gemeinsam mit den einzelnen Gruppen aus Jugendlichen Mindmaps, welche Personengruppen von einem Unfall im engeren Umfeld betroffen sein können. Dadurch versuchten sie, den Schüler:innen näherzubringen, dass ein illegales Autorennen nicht nur Auswirkungen auf Fahrer und Insassen haben kann, sondern auf weitaus mehr Leute.