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Ganz oben in den Domtürmen hängen kurdische Fahnen

Von 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr haben sich viele Kurden auf dem Roncalliplatz versammelt, hörten politische Reden, tanzten aber auch zur Musik ihrer Heimat. Mit der Demonstration will man auf die Situation der Kurden in der Türkei aufmerksam machen. In einer Erklärung an die Öffentlichkeit will man die Sicht der Kurden auf die aktuelle Situation in der Türkei darstellen. Eingefunden haben sich Familien, Frauen, Männer und Kinder. Die zeigten sich kämpferisch, aber auch nachdenklich und betroffen. Großer Jubel brach aus, als von den Domtürmen die kurdische Fahne wehte. Eingefunden hatte sich auch eine Gruppe schwarzgekleideter deutscher Antifa-Sympathisanten.

Im Vorfeld hatten der Vorsitzende des Kölner Integrationsrates Tayfun Keltek und der Vorsitzende der DGB Region Köln-Leverkusen-Erft-Berg dazu aufgerufen, daß alle Beteiligten ihre Meinung friedlich und ohne Gewalt äußern. "Trauer, Betroffenheit und Parteinahme sind berechtigt, aber niemand hat das Recht hier in welcher Form auch immer Gewalt auszuüben", schreiben acht Kölner Persönlichkeiten, die der Einladung Kelteks am 2. November 2007 zum Dialog gefolgt waren.

Von kurdischer Seite wirft man der Regierung in der Türkei vor, mit der Legitimation durch das türkische Parlament am 18.10.2007, grenzüberschreitende Militäreinsätze durchzuführen. Man sieht sich seit Jahrzehnten als verleugnet und verfolgt an. So sprechen die Kurden von einem gigantischen Truppenaufgebot – 100.000 Soldaten – seien in der Grenzregion zusammengezogen und würden Kampfeinsätze auch mit Luftunterstützung durchführen. Man spricht neben den militätischen Operationen, aber auch von Anschlägen und Angriffen auf türkische Einrichtungen in Städten der Türkei und von einer "antikurdischen Hetzkampagne". So schreibt Yek-Kom: "Die kurdische Bevölkerung fürchtet, dass mit dieser nationalistischen und rassistischen Stimmung das türkische und kurdische Volk gegeneinander aufgebracht werden soll und am Ende die Elliminierung des kurdischen Volkes, seiner Sprache, seiner Geschichte und Kultur steht".

An Europa hat man konkrete Forderungen und fordert eine demokratisch-friedliche Lösung zwischen Kurdistan und der Türkei: "Wir appelieren in der jetzigen gefährlichen politischen Situation eindringlich an die Europäische Union, die internationale Staatengemeinschaft und die politisch Verantwortlichen, zur Haltung der türkischen Regierung und des Militärs nicht zu schweigen. Im Falle Öcalan´s fordert man eine Freilassung und unterstellt der Türkei ihn mit Schwermetallen vergiftet zu haben und spricht bei der Unterbringung als einzigster Häftling auf der Insel Imrali von Isolationshaft und dem "europäischen Guantanamo".

Im Rahmen einer internationalen Irak-Konferenz mahnte der deutsche Außenminister Medienberichten zur Folge an weitere Eskalationen in der instabilen Region zu unterlassen, die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice dagegen sicherte der Türkei die Unterstützung der USA im Kampf gegen die PKK zu. Im Nordirak soll die PKK mehrere Stützpunkte unterhalten, von denen man aus in die Türkei eindringt. Bei den Kämpfen in der letzten Zeit sollen rund 100 Menschen getötet worden sein.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung