Köln | KVB und Polizei haben schon lange eine gut funktionierende Ordnungspartnerschaft. Das neues gemeinsame Projekt ist 30 Meter lang, 4 Meter hoch und 35 Tonnen schwer: eine entsprechend gestaltete Straßenbahn, die vor Taschendieben warnt.

Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle in Köln hat zwar abgenommen – 2015 waren es 13.350, im Vorjahr noch 10.300. Der Vergleich für die ersten sechs Monate beider Jahre fällt noch günstiger aus: 4.300 gegen 6.000. Doch Kölns Kripochef Klaus Stephan Becker rechnet vor: jeder fünfte Taschendiebstahl in Nordhein-Westfalen geschieht in Köln. Das sei schlecht für das Image der Stadt, schlecht für den Handel und natürlich für jeden einzelnen Betroffenen.

Taschendiebe lieben Rolltreppen und das Gedränge an Haltestellen

Prävention tut also not. Schließlich sind Rolltreppen und das Gedränge an Haltestellen beim Ein- und Aussteigen das beliebteste Ziel der Taschendiebe. Die handelten im Übrigen – so Becker – nicht aus Armut, sondern in gut organisierten Banden. Da sei eine Tagesbeute von 7.000 Euro sei guter Durchschnitt. Und der Polizist beklagt, dass niedrige Strafen keine Abschreckung seien.

Prävention – das heißt die Menschen zur Aufmerksamkeit mahnen. Wie die Straßenbahn, die auf den Linien 1, 7, 9, 12 und 15 fahren wird und in großen Lettern warnt: „Opjepass un hinjeluurt – Achten Sie auf Taschendiebe“, dazu der Hinweis auf den Polizeinotruf 110. Denn dort soll jeder sofort anrufen, wenn er bestohlen wurde. Vor allem: Jeden Diebstahl oder Raub melden.

Anders als viele vermuteten, seien nicht ältere Menschen die häufigsten Opfer, sondern die Altrsklasse zwischen 21 und 30 Jahren, gefolgt von den 31- bis 40-Jährigen und denen zwischen 11 und 20.


Foto: ehu | Der 12-jährige Darwin Talies ist der bekehrte „Hauptzeuge“ für die Leichtigkeit, mit der Taschendiebe ihr Ziel erreichen.

Kripochef gibt Tipps zum Schutz vor Taschendiebstählen

Zu denen gehört auch Darwin Talies. Dem 12-jährigen Schüler wurde das iPhon bei der jüngsten „Nacht der Technik“ aus der Hosentasche gestohlen. „Da steckte es nur halb drin“, beichtet er. Es geschah wohl im Gedränge an einer Bushaltestelle. Darwin hatte aber Glück: Das Ortungsprogramm war eingeschaltet. Und als bei einer Überprüfung klingelte es – pikanterweise genau vor dem Polizeipräsidium. Zwei Diebe konnten gefasst werden.

Und die Moral von der Geschicht’? Trage das Handy wie auch andere Wertsachen eng am Körper, empfiehlt Becker. Steck es nicht in den Rucksack: „Eine Einladung für alle Diebe.“. Trage eine Handtasche immer mit dem Verschluss nach innen. Und sein Tipp speziell für die Handysicherung: bei der Polizei ein Info-Flugblatt mit „Handypass“ für IMEI- und SIM-Kartennummer besorgen und die – je nach Apple oder Android/Google unterschiedlichen – Sicherheitssysteme im Smartphone installieren und nie abschalten!

Mehr Informationen: www.bsi-fuer-buerger.de

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Auf den Straßenbahnlinien 1, 7, 9, 12 und 15 fährt künftig dieser Zug mit der Warnung vor Taschendieben.