Es ist ein Ort mit bewegter Vergangenheit, die meisten Kölner Bürger und Bürgerinnen dürften an ihm vorbeirasen ohne zu wissen, wo er genau liegt, wenn sie die BAB A1 oder den Militärring nutzen. Da ist das Gut Vogelsang, die Freiluga, die von Adenauer gegründete Frei-, Luft- und Gartenschule im ehemaligen preußischen Zwischenwerk VA, das Gebiet einer ehemaligen Flakstellung aus dem zweiten Weltkrieg und das heutige Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. Das ehemalige preußische Zwischenwerk VA ist übrigens, so tat man es heute kund eines der ersten Projekte, dessen sich der neu gegründete Verein Fortis Colonia, in dem ein Adenauer Enkel mit den Ton angibt, annehmen will.

Das Gelände des Belvedereparks ist rund 300 Hektar groß und soll mit einen Rundweg erschlossen werden, an dem sich immer wieder Aussichtspunkte befinden. Er liegt zwischen den Stadtbezirken Ehrenfeld und Lindenthal. Neben Autobahn und Militärring wird er im Norden begrenzt durch das WDR Produktionszentrum und im Süden durch die Siedlung am Egelspfad, die vor allem durch ihre unterschiedlichen Baustile der Häuser auch über die Grenzen Kölns hinaus bekannt geworden ist. Zentral liegt das Max-Planck-Institut und Gut Vogelsang, die zusammen arbeiten und die 300 Hektar bewirtschaften. Im Gut Vogelsang gibt es eine Wissenschaftsscheune mit Schaugarten, der die Forschung der Öffentlichkeit nahe bringt. Dort gibt es auch schon einen kleinen Aussichtshügel.

Der Landschaftspark Belvedere schließt eine Lücke im Äußeren Kölner Grüngürtel und dient als Gelenk zwischen zwei Korridoren, die die Verbindung zur Ville und Erftaue herstellen. Dabei geht es den Grünplanern auch darum, in einem sich prosperierend entwickelnden Stadtraum, rechtzeitig Grünflächen zu sichern. Schließlich plante die Stadt am Landschaftspark Belvedere schon einmal ein Gewerbegebiet.

Das Gestaltungsprinzip soll sich am bereits bestehenden Äußeren Grüngürtel orientieren. Waldflächen schirmen die innere, der Erholung dienende, Fläche ab. Die Besonderheit des Belvedereparks ist, dass diese innere Fläche landwirtschaftlich genutzt wird. Dabei spielt der Landwirt eine besonders große Rolle und es ist geplant eine vierte blühstarke Frucht oder durch Zwischenfrüchte die vorhandene Fruchtfolge zu ergänzen und damit das Patchwork der Felder deutlicher herauszuarbeiten. Der Rundweg ergänzt das bestehende Wegekreuz aus Belvederestraße, Carl von Linné Weg, Auf der Aspel und Vogelsangerweg. Die Wege werden von Blühstreifen begleitet werden, die nicht nur der Optik dienen, sondern auch die Funktion haben, etwa Tieren die Schädlinge für die Feldfrüchte im Zaum halten, Nahrung und Lebensraum zugleich zu bieten. Vier „Belvederes“ sollen den Rundweg als Aussichtspunkte begleiten. Von dort hat der Rundwanderer besondere Blicke auf Landschaft, Stadtschaft und Landwirtschaft. Der Landschaftspark „Belvedere“ ist einer von fünf „RegioGrün“-Projekten die die Stadt Köln im Rahmen der Regionale 2010 realisieren wird.

Eine Stele weist derzeit auf den Landschaftspark „Belvedere“ hin. Sie finden Sie an der Kreuzung Belvederestraße/Carl-von-Linnée-Weg in Köln-Widdersdorf. Zudem hat die Stadt Köln ein Programm mit dem Titel „Regionale vor Ort“ aufgelegt, bei dem prominente Kölner oder Kenner und Experten geführte Wanderungen, Infoveranstaltungen und Touren anbieten. Unter anderem kann man mit Alt-OB Fritz Schramma die Lindenthaler Kanäle erwandern, oder mit dem Fotokünstler Wim Cox durch den Äußeren Grüngürtel streifen und mit Franz-Josef Antwerpes eine kulturlandschaftliche Wanderung unternehmen. Die Infobroschüren liegen in den Bezirksrathäusern aus.

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